PRESSEMITTEILUNG
(1985)
Die Frauenbildungsstätte Hasenfleet informiert im Lesbenstich über gängige sexistische und sexualisierte Störungen und Bedrohungen ihrer Arbeit in Form von anonymen Briefen und Anrufen bis hin zu "obskuren Besuchern mitten in der Nacht". Die Frauen sehen Anzeigen als "sinnlos" an und betonen, dass ihnen nur Selbstverteidigung bliebe.
Frauengesundheit
(2004)
In einem kurzen Bericht über zwei Vorträge im Rahmen der Februarsitzung der Enquetekommission "Zukunft einer frauengerechten Gesundheitsversorgung in NRW" im Landtag NRW werden die wichtigsten Punkte aus Hega Seylers Vortrag "Lesben, die unsichtbaren Patientinnen" zur Situation von Lesben im Gesundheitssystem wiedergegeben.
Ein Schwerpunktheft der Zeitschrift "Schlangenbrut - streitschrift für feministisch und religiös interessierte frauen" zu lesbisch-feministischen Identitäten. Hierin finden sich bspw. ein offener Brief des Netzwerks lesbischer Theologinnen in der Ausbildung gegen ein Orientierungshilfe des Rates der Evangelischen Kirche zum Thema Homosexualität und Kirche; Beiträge zu lesbischen Lebens- und Wohnformen, zu Erfahrungen lesbischer Frauen mit dem Christentum, zu Queer "im Kontext feministischer Befreiungstheologie", zu theologischen Stimmen afro-amerikanischer Lesben sowie zu Möglichkeiten und Grenzen lesbischer Kirchenpolitik.
Lesben am Arbeitsplatz I
(1984)
Ein Bericht zweier im therapeutischen Hilfesystem arbeitender lesbischer Frauen. Diese betonen eine spezifische Diskriminierung als Lesben in "traditionellen Einrichtungen" (Heim, Beratungsstelle). Sie benennen vorweg das Interesse der (häufig kirchlichen) Träger dieser Einrichtungen: "die Stabilisierung der Grundpfeiler der konservativen Gesellschaftsordnung, und das sind Heterosexualität und Familie". Diesem Interesse ihrer Arbeitgeber dürften sie nicht offen entgegentreten, sich dementsprechend auch nicht outen, ohne ihren Job zu verlieren. Die Autorinnen beschreiben es als "schmerzlich", dass sie auch auf direkte Nachfragen von Klient*innen nach ihrer privaten Lebensweise nicht offen antworten könnten.
Ein Tagebuchauszug, in dem die Autorin ihr Ringen mit Magersucht beschreibt und mit dem Verlauf einer enttäuschenden, verletzenden (Liebes-)Beziehung zu einer Frau in Verbindung bringt. Zu verschiedenen Situationen werden entsprechende körperliche Zustände beschreiben. Diese erfüllen, wie die Autorin schreibt, die Funktion von mehr Sicherheitsempfinden: "ein Gefühl, sich voll kontrollieren zu können, bis zur totalen Kontrolle meiner Körperfunktionen".
Eine Rezension des Buches Auf Leben und Tod. Krebstagebuch von Audre Lorde 1984. Inhaltlich geht es um die biografische Auseinandersetzung der schwarzen, lesbisch-feministischen Schriftstellerin Audre Lorde mit ihrer Brustkrebserkrankung - von der Untersuchung bis zur schmerzlichen Entscheidung für eine Brustamputation. Die Rezension betont über den persönlichen Erfahrungsbericht hinaus Lordes politische Auseinandersetzung mit dem gesellschaftlichen Umgang mit Brustkrebs und dessen Ursachen sowie mit Brustamputationen.
Dieser Bericht - nebst Abdruck einer Meldung in der taz - informiert aus Sicht einer Aktivistin über den polizeilichen und gerichtlichen Umgang mit einem Mann, der von Frauen angezeigt wurde, nachdem er mehrfach Bewohnerinnen einer Laubenkolonie belästigte. Da es sich bei dem Mann um einen alliierten Soldaten handelte, wurde er den britischen Militätbehörden überstellt, ohne dass Konsequenzen folgten. Erst nach einer zusätzlichen Anzeige des Mannes durch eine Frau, die diesen zweifelsfrei als Täter einer Vergewaltigung wiedererkannte, sowie nach einer Pressemitteilung dazu, werden fast 7 Wochen später auch die Frauen der Laubkolonie befragt - was von der Autorin scharf kritisiert wird.
Lesben im Knast - West
(1981)
Bericht über die Veranstaltung "Lesben im Knast", bei der eine Lesbe mit Knasterfahrung in West-Deutschland insbesondere über ihre Justizerfahrung in Bezug auf Geschlecht und Sexualität berichtet. Demnach war z. B. bereits die erste Gefängnisstrafe ungewöhnlich hoch mit der Begründung, die Art des Vorgehens der Verurteilten sei dem Richter "zu männlich". In diesem Zusammenhang wird auf die Einholung von vier Gutachten verwiesen, durch die ihr Geschlecht geprüft werden sollte. Aufgrund ihres Lesbischseins wurde sie isoliert inhaftiert und Schikanen ausgesetzt, bspw. Zwang ein Kleid zu tragen oder übergriffige Fragen von Richtern nach ihren Sexualpraktiken.
Ein Erfahrungsbericht
(1975)
Ein Erfahrungsbericht einer lesbischen Frau, die eine gewaltvolle heterosexuelle Ehe überlebt. Nach einer heimlichen Beziehung mit ihrer ersten Freundin wird die Autorin mit 16 Jahren in ihrer heterosexuellen "Alibi"-Beziehung schwanger. Da ein Schwangerschaftsabbruch nicht in Frage kommt ("Abtreibung gab's nicht, schon die Vokabel war fremd"), heiratet sie den Vater des Kindes. In ihrer Ehe erfährt sie massive häusliche Gewalt bis hin zu einem Schuss mit einer Gaspistole ins Gesicht. Es folgt die Scheidung in einem wiederum entwürdigendem Gerichtsverfahren, in dem die Autorin ein 50-prozentiges Schuldbekenntnis ablegen muss.