Recht lesbisch
(1993)
Constance Ohms geht hier auf die Barierren für misshandelte Lesben ein, juristische Schritte in Anspruch zu nehmen, also bspw. gewalttätige Partnerinnen zu verklagen oder bei einer Trennung ihr Recht auf die Hälfte des gemeinsamen Besitzes einzuklagen. Neben der generellen psychischen Belastung einer solchen Situation, seien Lesben zusätzlich durch ein Coming-out, durch Angst vor Diskriminierungen im Kontakt mit Polizei und Gerichten belastet. Die Autorin informiert über Möglichkeiten und Abläufe von Klagen im strafrechtlichen und privatrechtlichen Bereich (Stand: 1993) und plädiert für mehr Öffentlichkeitsarbeit zu juristischen Möglichkeiten für Lesben.
Ohms gibt einen Überblick über die besondere Situation und Vulnerabilität von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Trans*, die mehreren gesellschaftlich marginalisierten Gruppen angehören, bspw. von migrantischen LSBT*. In einer intersektionalen Betrachtung von Diskriminierung und Gewalt müssen der Autorin folgend die "Effekte des Zusammenwirkens mehrerer Diskriminierungsdimensionen" berücksichtigt werden. Diese Effekte veranschaulicht Ohms konkret an den Bereichen: Ausgrenzung innerhalb der LSBT*-Community, erhöhte Vulnerabilität in LSBT*-Partner_innenschaften sowie verstärkter verinnerlichter gesellschaftliche Homo- oder Transnegativität, die auch als Barriere für die Inanspruchnahme von Therapie oder Beratung wirken könne bzw. bei einer Inanspruchnahme diese Prozesse erschwere. Die Autorin zieht insbesondere Schlüsse für die therapeutische und beratende Arbeit und erwähnt positive Potenziale eines Peer-to-Peer-Settings.
Gut aufgehoben?
(2001)
Die vorliegende Studie basiert auf einem europäischen Projekt zu Gewalt gegen Lesben mit dem Ziel der Sichtbarmachung der Besonderheiten lesbenfeindlicher Gewalt sowie deren Einbettung in die allgemeinen Gewalt- und Gesundheitsdiskurse. Zunächst wird ein Überblick über Gewalterfahrungen und psychosoziale Folgen der Gewalt gegen Lesben gegeben sowie über die Versorgungslage inklusive Best-Practice-Modelle in der politischen und beratenden Arbeit (Stand: 2001). Betont wird insbesondere die Bedeutung eines erweiterten Gewaltbegriffs, mit dem Gewalt und deren Ausübung "im Kontext gesellschaftlicher und historischer Zusammenhänge" betrachtet werden müsse. In die Arbeit gegen Gewalt gegen Lesben müssten dementsprechend "heterosexistische Machtstrukturen" und Hassverbrechen einbezogen werden. In der Studie wurde für die Länder Belgien, Deutschland und Österreich eine Fragebogenerhebung zum konkreten Stand der psychosozialen Versorgung von Lesben, zu Maßnahmen der Gewährleistung der Versorgung und zu Qualitätsstandards erhoben. Bezogen auf das Ziel einer flächendeckenden Versorgung lesbischer Frauen werden hier strukturelle Defizite festgestellt sowie Zukunftsperspektiven aufgezeigt.
Ohms und Stehlings arbeiten für den Politikbereich Anti-Gewalt-Arbeit "grundlegende Unterschiede" zwischen Lesben und Schwulen heraus, die ihnen folgend auch in unterschiedliche Präventionsansätze münden müssen. Für die Analysen von Gewalt gegen Lesben wie Schwule wird dabei ein erweiterter Gewaltbegriff gefordert, der auch subtile sowie strukturelle Formen von Gewalt und Diskriminierung umfasst und in diesem Sinne auch das Geschlechterverhältnis berücksichtigt. Der Artikel enthält eine umfassende tabellarische Übersicht, in der Studienergebnisse zu Gewalterfahrungen von Lesben und Schwulen in Vergleich gesetzt werden. Dabei werden Gewalterfahrungen, Gewalterleben und Handlungskonsequenzen für die Bereiche öffentlicher Raum, Herkunftsfamilie, Wahlfamilie sowie Beruf und Ausbildung ausgeführt.
Constance Ohms plädiert in diesem Überblicksartikel zu Gewalt in lesbischen Beziehungen dafür, in den Theorien und Präventionskonzepten der Anti-Gewaltarbeit zu häuslicher Gewalt auch gleichgeschlechtliche Paare in den Blick nehmen. Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen heterosexueller und homosexueller häuslicher Gewalt müssten herausgearbeitet werden. Ohms zeigt das Ausmaß der Gewalt wie auch die Gewalt-Dynamiken in lesbischen Beziehungen auf, unter Berücksichtigung von Heterosexismus. Auf Basis von innerhalb lesbischer Subkultur geführten Interviews geht sie zudem auf Problematiken der Wahrnehmung von lesbischen Täterinnen sowie lesbischen Opfern häuslicher Gewalt in der eigenen Community ein: Es herrsche ein "hohes Maß an Akzeptanz von Gewalt " und ein "fehlendes Täterinnenbewußtsein" in der lesbischen Subkultur vor. Der Artikel enthält zudem Informationen zur psychosozialen Versorgung, zu Polizeiarbeit und politischen Ansätze im Kontext Gewalt in lesbischen Beziehungen.
Diese qualitative Studie basiert auf biografischen Interviews mit 19 Trans*-Personen aus Hessen. Die Studie zeigt u.a. auf, dass Trans*-Menschen eine besonders vulnerable Gruppe sind und belastende Lebensumstände, die für Cis-Menschen schon eine erhebliche Erschwernis bedeuten, die Vulnerabilität von Trans*-Personen nochmals verschärfen können. Ohms und Schacher empfehlen deutliche Veränderungen zur Verbesserung der Lebenssituation und Unterstützungsstruktur von Trans* in Hessen, u.a. im Bereich niedrigschwelliger, psychosozialer Beratungs- und Begleitungsangebote, Beseitigung diskriminierender Rechtsvorschriften, Sensibilisierung des Bildungs-, Sozial-, und Gesundheitssektors.