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Im Beitrag geht es um die These, dass ein Wissen um Intergeschlechtlichkeit und die sie umgebenden Diskurse notwendig ist, um gegenwärtige rechte Diskursformationen rund um das Thema Geschlecht adäquat analysieren zu können. Aus intersektionaler Perspektive werden einerseits die interdiskriminierenden Effekte und Ressentimentstrukturen eines spezifisch rechten Diskurses um ‚Gender(ismus)‘ aufgezeigt, andererseits wird der Umgang mit Intergeschlechtlichkeit und die Diskriminierung intergeschlechtlicher Menschen durch rechte Akteur*innen dargestellt.
Der Beitrag thematisiert den Bedarf und die spezifische Ausgestaltung von inter*-gerechten Beratungsangeboten. Beschrieben werden die Unterschiede, die zwischen Beratungsangeboten bestehen, die auf die Belange von intergeschlechtlichen Menschen fokussieren, und üblichen Hilfsangeboten der Sozialen Arbeit, so z.B. die Entwicklung einer selbstbestimmten, hierarchiearmen Beratungsbeziehung, die Implementierung von peer-basierten oder Tandem-Beratungsformen und die Etablierung einer Beratungsstruktur, die in kritischen Dialog tritt mit medizinischem Personal. Konkrete Aspekte der handlungspraktischen Umsetzung einer inter*-bezogenen Beratung werden benannt und ausgeführt.
In diesem Artikel werden aus rechtswissenschaftlicher Perspektive unterschiedliche Aspekte des Transsexuellengesetzes (Stand 2008) im Hinblick auf die Vornamensänderung sowie die Änderung des Geschlechtseintrages im Geburtenregister kritisch betrachtet. Dabei werden verschiedene Problemfelder wie zum Beispiel Altersgrenzen, die Drei-Jahresfrist, Begutachtungen, der Verlust des geänderten Vornamens bei Elternschaft und Eheschließung sowie der Verzicht auf Fortpflanzungsfähigkeit kritisch unter Verwendung des allgemeinen Persönlichkeitsrechts und des Rechts auf körperliche Unversehrtheit beleuchtet. Der Artikel schließt mit einer Gesamtbetrachtung des Autors und einer zeitlichen Einschätzung verschiedener möglicher Reformierungen des Gesetzes.
Joris Gregor beschreibt in dem Aufsatz anhand von biografischen Erzählungen intergeschlechtlicher Menschen das traumatisierende Potenzial der medizinischen Techniken zur binären Vergeschlechtlichung der körperlichen Materialität intergeschlechtlicher Menschen. Intergeschlechtliche Menschen werden mitunter über medizinische Untersuchungen und Behandlungsschritte nicht oder unzureichend aufgeklärt. Chirurgische Operationen finden häufig im nicht-einwilligungsfähigen Alter statt. Es ist vor allem der Entzug der Kontrolle über den eigenen Körper und die eigenen Grenzen, der traumatisierend wirkt. Im Abschlussteil des Aufsatzes überträgt Gregor die Überlegungen auf den Interaktionskontext Schule, der maßgeblich zwei(körper)geschlechtlich strukturiert ist.
Das ist mein Körper!
(2015)
Ausgehend von biografischen Erzählungen intergeschlechtlicher Menschen plädiert Joris Gregor für eine stärkere Berücksichtigung der körperlichen Materialität als eigenständige Kategorie innerhalb der Geschlechterforschung. Obwohl der Aufsatz eher (sozial-)theorieorientiert ist, liefert er wertvolle Hinweise über die biografischen Effekte, die medizinische Eingriffe am intergeschlechtlichen Körper zeitigen.
In diesem Beitrag reflektiert die Autorin, was es für die Praxis der psychosozialen Beratung und Therapie bedeutet, dass die Dualitäten zwischen Frau/ Mann und Homo-/Heterosexualität an Gültigkeit verlieren und vielfältige sexuelle sowie geschlechtliche Identitäten gelebt werden. Aus einer (de)konstruktivistischen Perspektive beschreibt die Autorin das biologische und soziale Geschlecht als Dimensionen von Identität und unterstreicht die Vielfältigkeit gelebter Sexualität. Für Berater_innen bedeutet dies Kategorien und Vorurteile zu hinterfragen und ihren Klient_innen abseits von einer Vorstellung über fixe Identitäten einen Freiraum zu ermöglichen, um „Neues“ zu entdecken und das Potenzial an veränderbarer Vielfältigkeit zu nutzen.
In dem Aufsatz wird über Praktiken der Genitalverstümmelung an intergeschlechtlichen Menschen informiert. Die verschiedenen Varianten der Geschlechtsentwicklung werden ebenso erläutert wie die Formen von "Intersex-Genitalverstümmelungen", so z.B. "vermännlichende Genitalkorrekturen", "verweiblichende Genitalkorrekturen" sowie sterilisierende Prozeduren. Die Praktiken werden als Verletzungen des Selbstbestimmungsrecht herausgestellt. Der Aufsatz schließt mit einem Plädoyer für die Einführung eines gesetzlichen Verbots von Genitalverstümmelungen.
Band 5 der Reihe Angewandte Sexualwissenschaft. Herausgegeben von Ulrike Busch, Harald Stumpe, Heinz-Jürgen Voß und Konrad Weller, Insitut für Angewandte Sexualwissenschaft an der Hochschule Merseburg.
Die Autorin Lykke Aresin berichtet in diesem Beitrag über ihre Erfahrungen, die sie in ihrer Arbeit bei der Sexualberatungsstelle der Universität-Frauenklinik Leipzig von 1980-1989 mit lesbischen, schwulen und trans* Personen sammelte. Sie gibt einen kurzen Einblick über die jeweilige soziale Situation von Lesben, Schwulen und transgeschlechtlichen Personen in der DDR, wie sie in Gruppen organisiert waren und mit welchen gesellschaftlichen und rechtlichen Schwierigkeiten sie zu kämpfen hatten.
Der Beitrag geht auf Intergeschlechtlichkeit in Bildung, Pädagogik und Sozialer Arbeit in Deutschland ein, Stand 2015.
Hechler geht in diesem Artikel der Verhandlung von Inter* in Bildung, Pädagogik und Sozialer Arbeit nach. Hierzu wird zuerst die Problematik/der Handlungsbedarf dargelegt: Durch die Deutungsmacht der Medizin über Inter* und ihre "Behandlung" findet Hechler zufolge "eine geschlechtliche Auslese" statt, "die umfassender kaum sein kann" sowie eine gesellschaftliche Tabuisierung und Unsichtbarmachung von Inter*. Die Lebensrealität von Inter* sei geprägt durch Widerfahrnisse von Pathologisierung, leidvoller medizinischer Behandlungen, Traumatisierung, Entfremdung, Tabuisierung in der Familie, Scham, Verunsicherung und lebenslanger Diskriminierung durch zwanghafte Einordnung in die Zweigeschlechterordnung. Auseinandersetzungen mit Inter* in Bildung, Aufklärung, Beratung und Pädagogogik stehen Hechler zufolge erst am Anfang. Offen stünde auch noch, wie Angebote konzipiert werden müssten, ohne Inter* selbst vorrangig medizinisch wahrzunehmen, selbst zu pathologisieren und zu stigmatisieren. Hechler sieht Pädagogik in der Verantwortung für Aufklärung und Unterstützung von Inter* und ihren Familien und gibt Beispiele bisher entwickelter Konzepte und Praxen.
Was haben Bildung, Pädagogik und Soziale Arbeit mit Intergeschlechtlichkeit zu tun? Einerseits gilt es, sich mit Intergeschlechtlichkeit zu befassen und darüber aufzuklären, andererseits ist zu fragen, wie eine ganz konkrete Unterstützung von Inter* aussehen könnte. Anhand dieser beiden Aspekte orientiert sich der Beitrag: In einem ersten Teil geht es um Lehren und Lernen über Intergeschlechtlichkeit. Es wird ein möglicher Einstieg ins Thema vorgeschlagen und von anderen, häufig aufzufindenden Zugängen abgegrenzt. Intergeschlechtliche Stimmen kommen gegen die medizinische Definitionsmacht zu Wort. Zusätzliche werden Zielgruppen des pädagogischen Handelns bestimmt und Materialien für die Pädagogik und Bildungsarbeit vorgestellt. In einem zweiten Teil wird ein mögliches Handeln im Rahmen (sozial-)pädagogischer Arbeit mit intergeschlechtlichen Menschen skizziert.
Band 5 der Reihe Angewandte Sexualwissenschaft, Herausgegeben von Ulrike Busch, Harald Stumpe, Heinz-Jürgen Voß und Konrad Weller, Institut für Angewandte Sexualwissenschaft an der Hochschule Merseburg.