Eine Rezension des Buches Auf Leben und Tod. Krebstagebuch von Audre Lorde 1984. Inhaltlich geht es um die biografische Auseinandersetzung der schwarzen, lesbisch-feministischen Schriftstellerin Audre Lorde mit ihrer Brustkrebserkrankung - von der Untersuchung bis zur schmerzlichen Entscheidung für eine Brustamputation. Die Rezension betont über den persönlichen Erfahrungsbericht hinaus Lordes politische Auseinandersetzung mit dem gesellschaftlichen Umgang mit Brustkrebs und dessen Ursachen sowie mit Brustamputationen.
Martina Weiland rezensiert das Buch Sonja - Eine Melancholie für Fortgeschrittene von Judith Offenbach. Weiland beschreibt das Buch als "ein absolut offenes, ehrliches Dokument über eine lesbische Beziehung, an deren Ende [...] der selbstgewählte Tod eine der beiden Frauen steht". Das Buch wird beschrieben als Verarbeitungsprozess von Verzweiflung und Trauer der zurückbleibenden Partnerin über den Suizid - verbunden mit der Aufforderung, den Kampf um das Leben aufzunehmen. Anmerkung: Die Sprachwissenschaftlerin, Schriftstellerin und Publizistin Luise F. Pusch gibt im Vorwort der 1999 erschienenen Neuauflage bekannt, dass Judith Offenbach ein von ihr verwendetes Pseudonym ist.
Astrid Schuhl rezensiert eine Broschüre mit Informationen zu Ernährung der Herausgeberinnen PULSA-TRULLA. Die Broschüre wird als umfassend und übersichtlich vorgestellt. Gerade nach Tschernobyl sei es nötig, auf eine möglichst gesunde Lebensweise zu achten. Die Broschüre enthält u. a. Informationen zu Radioaktivität und eine feministische Kritik an antroposophischen Sichtweisen, welche am tradierten Frauenbild festhalten sowie Homosexualität tabuisieren würden.
lesezeichen
(1983)
Mit der Rezension des Buches "L. Liebe. Eine Abrechnung" von Sonja Lasserre gibt Schoppmann eine Einblick in die biografische Beschreibung der Kindheit und frühen Jugend der Autorin, insbesondere mit Blick auf ihre lesbische Gefühlswelt. Die Kindheit Sonjas ist geprägt durch divergierende Geschlechterempfindungen und gesellschaftliche Zuweisungen. Erste sexuelle Erfahrungen mit einen anderen Mädchen werden durch die Reaktion der Umwelt als etwas "Unnormales" und "Ekliges" eingeordnet. Verschiedene Stadien der Gefühlswahrnehmung in Bezug auf Geschlecht und Sexualität münden in eine erste Beziehung mit Hanna im Alter von ca. 14 Jahren. Während Sonja "keine Reue und kein Schämen" mehr empfinden will und das Glück genießt, überwiegen bei Hanna Ängste und Konflikte. Sie begeht schließlich Suizid.
In der Rezension des Buches "Brüste. Frauen sprechen über ihre Brüste und ihr Leben" von Daphna Ayalah und Isaac J. Weinstock (Courage Verlag 1983) geht Claudia Schoppmann insbesondere auf die Stellen ein, in denen lesbische Frauen zu Wort kommen. Sie erwähnt als bemerkenswert die Veränderung des Gefühls/der Einstellung zweier Frauen zu ihren Brüsten im Zusammenhang mit eingegangenen Frauenbeziehungen. Die Rezension endet mit einem Originalauszug aus dem Buch, in dem eine "männlich-identifizierte" Lesbe ("KV") das sich wandelnde Verhältnis zu ihren Brüsten beschreibt - von einer langen Zeit der Ablehnung ihrer Brüste bis zur lustvollen Aneignung.
Eine Rezension des Buches "Weibliche Homosexualität um 1900 in zeitgenössischen Dokumenten" von Ilse Kokula (Verlag Frauenoffensive). Es wird darauf hingewiesen, dass das Buch einen umfangreichen Dokumentarteil enthält, der eine Zusammenstellung schwer zugänglicher medizinischer Fallstudien über lesbische Frauen von 1880-1912 enthält. Darüber hinaus wird eine ausführliche Darstellung und Analyse der Situation lesbischer Frauen um die Jahrhundertwende geboten, wobei sowohl juristische als auch medizinische und psychologische Kontexte in den Blick genommen werden.
Die Autorin berichtet über die literarischen Arbeiten der Schwarzen feministischen Aktivistin Audre Lorde zum Leben als Schwarze Frau in einer weißen, rassistischen und sexistischen Gesellschaft. Von der Autorin als "beeindruckend" beschrieben wird Lordes Reihe von Tagebuchauszügen zu ihrem Kampf gegen Krebs ("Lichtflut: Leben mit Krebs"). Die Texte verbinden der Rezension zufolge eine persönliche und politische Ebene. Anmerkung: Siehe hierzu auch LS 4/1984, S. 24.
Ilse Kokula rezensiert hier die Dokumentation "Blattgold. Dokumentation der 4. Berliner Lesbenwoche 1988. Abgrenzung, Ausgrenzung, Begrenzung, Berlin 1989". Gesundheitsbezogen werden Veranstaltungen zu Kinderwünschen bei Lesben, zu Gentechnologie, zu feministischem Sport sowie zum Kampf gegen Diskriminierungen erwähnt.
Stichprobe: Lesben
(1985)
Ein Hinweis auf das Buch Stichprobe: Lesben von Edith Roßbach und Brigitte Rheinberg. Dieses enthält die Ergebnisse einer 1980 durchgeführten Befragung von Lesben in der BRD hinsichtlich Diskriminierungserfahrungen in einer Vielzahl von Lebensbereichen, u.a. auch im Bereich Medizin und Therapie. Hervorgehoben wird die sogenannte "subtile" Diskriminierung, die in unterstellter Heterosexualität und Ignoranz lesbischer Lebensweisen bestehe.
Feministische Psychotherapie
(1984)
Annette Dröge rezensiert und empfiehlt das Buch Feministische Psychotherapie von Luise Eichenbaum und Susie Orbach. Diese sehen einen engen Zusammenhang zwischen der Beziehung von Müttern zu Töchtern und der Weitergabe gebrochener Selbstwertgefühle. Feministische Therapie(gruppe) soll diese Kette unterbrechen. Des Weiteren widmen die Autorinnen ein Kapitel lesbischer Beziehungen und der Entstehung von spezifischen Problemen.