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Der Beitrag geht zum einen darauf ein, warum Intergeschlechtlichkeit so selten Thema ist und zum anderen, was Problematiken und Schwierigkeiten in der pädagogischen Beschäftigung mit Intergeschlechtlichkeit sind oder sein können. Ziel ist die Einladung, sich mehr mit Intergeschlechtlichkeit zu befassen und das Thema in die eigene pädagogische Praxis einfließen zu lassen.
Im Beitrag geht es um die These, dass ein Wissen um Intergeschlechtlichkeit und die sie umgebenden Diskurse notwendig ist, um gegenwärtige rechte Diskursformationen rund um das Thema Geschlecht adäquat analysieren zu können. Aus intersektionaler Perspektive werden einerseits die interdiskriminierenden Effekte und Ressentimentstrukturen eines spezifisch rechten Diskurses um ‚Gender(ismus)‘ aufgezeigt, andererseits wird der Umgang mit Intergeschlechtlichkeit und die Diskriminierung intergeschlechtlicher Menschen durch rechte Akteur*innen dargestellt.
Der Forschungsbericht wurde 2004 als Gemeinschaftsarbeit verfasst und 2008 als Teil des Schattenberichts zum 6. Staatenbericht der BRD zum Übereinkommen der Vereinten Nationen zur Beseitigung jeder Form der Diskriminierung der Frau (CEDAW), erstellt durch Intersexuelle Menschen e. V. / XY-Frauen, veröffentlicht. Der Stand des Wissens und die verwendete Sprache sind in ihrer Zeit zu berücksichtigen.
Der erste Teil befasst sich mit dem Begriff ‚Intersexualität‘, seiner Herkunft und seinen Beschränkungen und fragt nach den Selbstdefinitionen der Betroffenen.
Anschließend wird sich der Frage gewidmet, wie mit Hermaphroditen historisch umgegangen wurde bzw. welche Entscheidungsmöglichkeiten sie hatten und am Beispiel von Herculine Barbins und der Theorie Michel Foucaults exemplarisch ausgeführt.
Im Folgenden wird sich dem Geschlechterbild der modernen Medizin zugewendet und drei medizinische Quellen danach befragt, warum Intersexuelle geschlechtlich eindeutig gemacht werden. Warum wird operiert und wie legitimiert die Medizin einen sozial kategorisierenden operativen Eingriff? Anhand von vier Schulbüchern wird im Anschluss daran gezeigt, wie diese medizinische Geschlechterideologie populärwissenschaftlich vermittelt wird.
Nach diesem Quellenstudium wird untersucht, wie das herrschende Verhältnis von sex und gender durch die bloße Präsenz Intersexueller in Frage gestellt wird.
In den folgenden zwei Abschnitten wird herausgearbeitet, wie sich die medizinische Profession als Vollstreckerin von Zwangsheterosexualität und Zweigeschlechtlichkeit profiliert. Dementsprechend befasst sich das folgende Kapitel mit dem Arzt als Überwacher der Geschlechterordnung. Hier wird erneut auf die Frage eingegangen, weshalb Operationen an Intersexuellen innerhalb des herrschenden Geschlechtermodells unumgänglich sind.
Der nächste Abschnitt befasst sich dann mit der Frage, warum Genitalverstümmelungen in afrikanischen Ländern im westlichen Mediendiskurs verurteilt werden, während die Verstümmelung Intersexueller im Westen verschwiegen wird.
Einem weiteren Paradoxon wird im nächsten Kapitel nachgespürt: Einerseits spricht der postmoderne Feminismus von der symbolischen ‚Konstruktion‘ der Geschlechter, andererseits ‚konstruieren‘ Ärzte das materielle Geschlecht bei Intersexuellen. Um die scheinbare Nähe der beiden Positionen zu widerlegen, werden die Texte Judith Butlers befragt.
Anschließend wird ein Ausblick in eine vielgeschlechtliche Zukunft gewagt.
Zum Abschluss wird von den Diskussionen des Autor*innentrios um den Begriff des ‚Opfers‘ (medizinischer Maßnahmen) und die Instrumentalisierung Intersexueller in Debatten der Gender Studies berichtet. Zudem werden die Unterschiede zwischen der traditionellen Emanzipationsbestrebung Homo-, Bi- und Transsexueller auf der einen Seite und dem Kampf Intersexueller gegen Folter auf der anderen Seite herausgestellt. Zu diesen politisch-strategischen Überlegungen gehört auch die Beschreibung der Pathologisierungsgefahr, die im Konzept des ‚Dritten Geschlechts‘ liegt. Dieser Abschnitt mündet dann am Schluss in eine Auflistung politischer Forderungen.
Lesbische Mädchen und junge Frauen in geschlossenen Fürsorgeeinrichtungen von 1945 bis Mitte der 1970er Jahre - eine Spurensuche
Bachelorarbeit von Regine Heider, B.A. Soziale Arbeit (Düsseldorf)
betreut von Christiane Leidinger und Elke Kruse
Die Situation lesbischer Mädchen und junger Frauen in der geschlossenen Fürsorgeerziehung zwischen 1945 und Mitte der 1970er Jahre in der BRD ist bisher kaum erforscht. Ziel der Arbeit war es daher, Spuren lesbischer Existenz in der geschlossenen Fürsorgeerziehung zu rekonstruieren und diese aus intersektionaler Perspektive zu analysieren. Die Arbeit ist im Feld der historisch-empirischen Intersektionalitätsforschung verortet.
Aus der umfangreichen Literaturrecherche konnten neun Quellen über lesbische Existenz in der geschlossenen Fürsorgeerziehung herauskristallisiert und kritisch-hermeneutisch untersucht werden. Dabei handelte es sich sowohl um Quellen der Primär- als auch der Sekundärliteratur.
Die Quellen zeigten, dass lesbische Mädchen und junge Frauen nachweislich in der geschlossenen Fürsorgeerziehung lebten. Für alle an deren Erziehung beteiligten Seiten, war Lesbischsein ein besonderes Thema, zeigte sich in unterschiedlichsten Zusammenhängen und hatte viele verschiedene Ausprägungen
Ausgehend von einer Darstellung des Frauenleitbildes in der BRD, das als Folie zur Beurteilung devianten weiblichen Verhaltens diente (mit dem zentralen Begriff „sittliche Verwahrlosung“ belegt), sowie von lesbischer Existenz im Forschungszeitraum, wurden die Quellen einer intersektionalen Analyse unterzogen. Diese ergab, dass das Leben der Mädchen und jungen Frauen in der Fürsorgeerziehung - wie auch außerhalb – von Sexismus und Heteronormativität, von Klassismus, Pathologisierung und umfassender körperlicher, psychischer sowie epistemischer Gewalt geprägt war. Die Machtverhältnisse Sexismus, Klassismus, Heteronormativität und Ableism/Pathologisierung finden sich in (fast) allen Fundstücken und sind häufig eng miteinander verwoben. Diese Verwobenheit kennzeichnet eine spezifische Diskriminierung, die besonders und einmalig ist, und die die Mehrdimensionalität lesbischer Existenz ausmachte und vielfach bis heute prägt.
--Eine diskursive Auseinandersetzung mit Homosexualität in malaysischen
Onlinenachrichtenportalen--
Unter Berücksichtigung institutionell-organisatorischer sowie gesellschaftlicher Rahmenbedingungen und mithilfe diskursanalytischer Mittel beleuchtet diese Arbeit wie
Homosexualität innerhalb diverser Onlinenachrichtenportale Malaysias diskutiert wird.
Obwohl die malaysische Gesellschaft ethnisch, religiös, sprachlich und kulturell äußerst
plural ist, wird die Politik des Landes von Teilen der malaiischen Bevölkerung bestimmt,
ebenso wie gesellschaftliche Werte- und Normvorstellungen. Das ethnisch-zentristische
Machtgefüge, das auf der Vorstellung einer Dominanz der Malaien (Ketuanan Melyau) und der positiven Diskriminierung von Malaien (Bumiputera-Regelungen) fußt, hat zur Folge, dass Religion eines der wichtigsten Identifikations- und Strukturmerkale in Malaysia ist. Von Seiten politischer Führungskräfte diverser Parteien wird Homosexualität daher mit der Begründung abgelehnt, diese Form der Sexualität sei mit dem Islam und der malaiischen Kultur nicht vereinbar. Sie sind maßgeblich am Diskurs über Homosexualität beteiligt. Innerhalb diverser Onlineforen und Social Media regt sich jedoch Widerstand gegen dieses Narrativ und regierungskritische Onlinenachrichtenportale wie Malaysiakini erzeugen einen Gegendiskurs.
Da die Forschungslage zu queeren und insbesondere Trans*Jugendlichen und ihren Bedürfnissen an Schulen nicht ausreichend ist, war es Ziel dieser Arbeit die Erfahrungen Trans*Jugendlicher in Berliner Schulen zu dokumentieren und diskutieren. Den Trans*Jugendlichen und ihrer individuellen Perspektiven sollte Gehör geschenkt werden. Deshalb wurde ein teil-partizipativer Ansatz verfolgt, der eine Einsichtnahme und Anmerkungsmöglichkeit der Befragten unterstützte. Es wurden sieben Jugendliche im Alter zwischen 16-20, welche Berliner Schulen besuchen und sich mit dem Begriff trans* identifizieren können, in leitfadengestützen Interviews befragt. Diese Interviews wurden mit Hilfe eines Kategoriensystems qualitativ analysiert. Es ist festzuhalten, dass sich die Erlebnisse je nach Schule und der Bekanntheit des Themas trans* unterscheiden. Die in den Ergebnissen herausgearbeiteten spezifischen Aspekte für Trans*Jugendliche an Schulen, wie geschlechtergetrennter Sportunterricht, Umkleiden und Toiletten sowie die Thematik der Namensänderung, zeigen klaren Handlungsbedarf auf, da die Jugendlichen hierzu häufig von Problemen berichten. Ein generelles Wissensdefizit bei Schulleitung, Lehrkräften und Mitschüler*innen kann konstatiert werden. Somit wird sich für eine früh einsetzende Aufklärungs- und Antidiskriminierungsarbeit ausgesprochen. Außerdem wird eine entsprechende Ausbildung von Lehrkräften als sinnvoll erkannt, damit diese in der Lage sind, trans*inklusive Vorgaben aus Rahmenlehrplänen auch umzusetzen. Die Befragten problematisieren Schule als exkludierenden Ort der Zwei- und Cisgeschlechtlichkeit sowie Heterosexualität. Dem folgt, dass die Thematisierung und ein Bewusstsein zu trans* sowie sexueller und geschlechtlicher Vielfalt zu einem vorurteils- und diskriminierungsärmeren Schulklima führen kann, in dem sich alle Beteiligten möglichst wohl und sicher fühlen und sich auf positive Art und Weise mit verschiedensten Geschlechteridentitäten auseinandersetzen können.
Der Beitrag geht auf Intergeschlechtlichkeit in Bildung, Pädagogik und Sozialer Arbeit in Deutschland ein, Stand 2015.
Hechler geht in diesem Artikel der Verhandlung von Inter* in Bildung, Pädagogik und Sozialer Arbeit nach. Hierzu wird zuerst die Problematik/der Handlungsbedarf dargelegt: Durch die Deutungsmacht der Medizin über Inter* und ihre "Behandlung" findet Hechler zufolge "eine geschlechtliche Auslese" statt, "die umfassender kaum sein kann" sowie eine gesellschaftliche Tabuisierung und Unsichtbarmachung von Inter*. Die Lebensrealität von Inter* sei geprägt durch Widerfahrnisse von Pathologisierung, leidvoller medizinischer Behandlungen, Traumatisierung, Entfremdung, Tabuisierung in der Familie, Scham, Verunsicherung und lebenslanger Diskriminierung durch zwanghafte Einordnung in die Zweigeschlechterordnung. Auseinandersetzungen mit Inter* in Bildung, Aufklärung, Beratung und Pädagogogik stehen Hechler zufolge erst am Anfang. Offen stünde auch noch, wie Angebote konzipiert werden müssten, ohne Inter* selbst vorrangig medizinisch wahrzunehmen, selbst zu pathologisieren und zu stigmatisieren. Hechler sieht Pädagogik in der Verantwortung für Aufklärung und Unterstützung von Inter* und ihren Familien und gibt Beispiele bisher entwickelter Konzepte und Praxen.
Was haben Bildung, Pädagogik und Soziale Arbeit mit Intergeschlechtlichkeit zu tun? Einerseits gilt es, sich mit Intergeschlechtlichkeit zu befassen und darüber aufzuklären, andererseits ist zu fragen, wie eine ganz konkrete Unterstützung von Inter* aussehen könnte. Anhand dieser beiden Aspekte orientiert sich der Beitrag: In einem ersten Teil geht es um Lehren und Lernen über Intergeschlechtlichkeit. Es wird ein möglicher Einstieg ins Thema vorgeschlagen und von anderen, häufig aufzufindenden Zugängen abgegrenzt. Intergeschlechtliche Stimmen kommen gegen die medizinische Definitionsmacht zu Wort. Zusätzliche werden Zielgruppen des pädagogischen Handelns bestimmt und Materialien für die Pädagogik und Bildungsarbeit vorgestellt. In einem zweiten Teil wird ein mögliches Handeln im Rahmen (sozial-)pädagogischer Arbeit mit intergeschlechtlichen Menschen skizziert.
Band 5 der Reihe Angewandte Sexualwissenschaft, Herausgegeben von Ulrike Busch, Harald Stumpe, Heinz-Jürgen Voß und Konrad Weller, Institut für Angewandte Sexualwissenschaft an der Hochschule Merseburg.
Leitfragen des vorliegenden Textes sind zum einen, warum so selten über Intergeschlechtlichkeit gesprochen und gelehrt wird und zum anderen, was Problematiken und Schwierigkeiten beim Sprechen und Lehren über Intergeschlechtlichkeit sind oder sein können. Ziel ist die Einladung, sich mehr mit Intergeschlechtlichkeit zu beschäftigen und das Thema in die eigene pädagogische Praxis und Lehrtätigkeit einfließen zu lassen. Es sollen Wege der Thematisierung aufgezeigt und mögliche Schwierigkeiten angedeutet werden.