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In diesem Beitrag werden zunächst die Konzepte Transsexualität, Transgender und Trans* erklärt und ihre Entstehungskontexte beleuchtet. Es wird weiter aufgezeigt, wie Transgeschlechtlichkeit in der Geschlechterforschung innerhalb von Arbeiten, die sich mit der sozialen Konstruktion von Geschlecht befassen, Aufmerksamkeit erfahren hat. Insbesondere beleuchtet der Beitrag verschiedene Perspektiven und Forschungsfelder der nordamerikanischen und deutschsprachigen Transgender Studies, die sich seit Mitte der 1990er- Jahren als ein interdisziplinäres Forschungsfeld herausbildeten.
TransRäume
(2010)
Auch wenn es sich bei feministischer Mädchenarbeit um einen gender-reflektierten Ort handelt, weist die Autorin I. Pohlkamp auf Leerstellen und Handlungsbedarfe hin, um Trans*feindlichkeit zu reduzieren. Beispielsweise orientieren sich Methoden, Ansprachen sowie Themen der feministischen Mädchenarbeit an die heteronormative Zweigeschlechtlichkeit. In einem Praxisbeispiel zeigt die Autorin exemplarisch, wie Transräume in einem außerschulischen Setting der Mädchenarbeit geschaffen werden können. Darüber hinaus setzt sich der Artikel kritisch mit Strategien und Argumenten auseinander, die eine offene Auseinandersetzung mit trans* Jugendlichen in der Mädchenarbeit bisher erschweren. Der Artikel schließt mit der Forderung Transräume in die Mädchenarbeit einzuführen. Transräume zeichnen sich aus als offene Geschlechtsräume, in denen Ambivalenzen sowie Uneindeutigkeiten Platz finden. Dabei wird dem Ziel der feministischen Mädchenarbeit, Kritik an Herrschaftsverhältnissen und Hierarchien zu entwickeln, Rechnung getragen.
Laut K. Sykora hat der bedeutende Sexualwissenschaftler des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert, Magnus Hirschfeld, den Umgang mit Fotografie in der Sexualmedizin wesentlich gestaltet. Spezifische Umgangsweisen mit Fotografie lassen sich in seinen Arbeiten erkennen und sind gekennzeichnet durch eine Dramaturgie des Enthüllens und Einkleidens. Dies wird in dem Beitrag anhand eines Beispiels, Hirschfelds Fotografien der inter* Person F. Schmidt, näher beleuchtet. Sykora stellt fest, dass Hirschfeld mit seinen Arbeiten versucht über Intergeschlechtlichkeit aufzuklären sowie darzustellen, dass jeder Mensch seine Geschlechtsidentität frei und selbstbestimmt leben sollte.
Der Beitrag dokumentiert eine aktivistische Aktion anlässlich des 5. Berliner Symposiums für Kinder- und Jugendgynäkologie, bei dem sich, neben weiteren Themen, über die medizinischen Eingriffe an inter* Personen ausgetauscht wurde. Inter* Aktivist_innen haben sich zusammengefunden, um am Veranstaltungsort gegen diese Praktiken, die für betroffene inter* Personen traumatisierende Folgen haben, zu protestieren.
Bevor sich im deutschsprachigen Raum das Baltimorer Behandlungs- und Forschungsprogramm, auch bekannt als Optimal Gender Policy, durchsetzen konnte, zeigt die deutschsprachige medizinische Literatur, dass eine Orientierung am subjektiven Identitätsempfinden der jugendlichen Inter* Person typisch war für die medizinische Betrachtung von Intersexualität in der Nachkriegszeit. Die Optimal Gender Policy orientiert sich nicht am subjektiven Identitätsempfinden, sondern sieht chirurgische und hormonelle Eingriffe zur Konstruktion eines kosmetisch „eindeutig“ männlichen oder weiblichen körperlichen Erscheinungsbilds in den ersten Lebensjahren vor. Klöppel zeigt in diesem Beitrag anhand einer historischen Skizzierung der medizinischen Perspektive auf Intersexualität auf, wie sich im deutschsprachigen Raum die bis heute dominante Optimal Gender Policy durchsetzen konnte und sich die Medizin von ihrer subjektorientierten Vorgehensweise im Laufe der 1960er Jahre verabschiedete.
Menschenrechte und Trauer
(2005)
Dieser Beitrag ist in dem Katalog zur gleichnamigen Ausstellung 1-0-1 intersex veröffentlicht, die 2005 stattfand und zeigte wie geschlechterpolitische Fragen zu Intergeschlechtlichkeit künstlerisch ausgestaltet sowie thematisiert werden können. Bezugnehmend auf Judith Butlers Arbeit zu Trauer, beschreibt Rett Rossi eigene Erfahrungen im Umgang mit Trauer und skizziert dabei Parallelen zum Thema Menschenrechte und Intergeschlechtlichkeit.
In diesem Artikel fordert der Jurist Oliver Tomlein das Einlösen des Rechtsanspruchs auf die rechtliche Anerkennung von Intergeschlechtlichkeit, das sich aus dem Grundrecht auf Menschenwürde ergibt. Es wird beleuchtet, welche Versuche in der Vergangenheit unternommen wurden, um einen Rechtsanspruch zu verwirklichen. Dabei werden die Beschlüsse der Gerichte und die Erklärungen kritisch beschrieben und reflektiert. Der Beitrag liefert so Einblicke in den rechtlichen Diskurs über die Anerkennung von Intergeschlechtlichkeit, bevor 2018 die Option des dritten Geschlechtseintrags „divers“ in Deutschland zur Anerkennung von Intergeschlechtlichkeit eingeführt wurde.
Schweigen = Verstümmelung
(2005)
Dieser Beitrag ist in dem Katalog zur gleichnamigen Ausstellung 1-0-1 intersex veröffentlicht worden, die 2005 stattfand und zeigte wie geschlechterpolitische Fragen zu Intergeschlechtlichkeit künstlerisch ausgestaltet sowie thematisiert werden können. Nanna Lüth geht in diesem Beitrag auf die gesellschaftliche Unsichtbarkeit von Intergeschlechtlichkeit ein, die sie als Mauer des Schweigens verbildlicht und die insbesondere eine Politik der Sichtbarmachung von Intergeschlechtlichkeit erforderlich macht. Eine Möglichkeit ist dabei die visuelle Repräsentation von Intergeschlechtlichkeit durch künstlerische Arbeiten beispielsweise in Form von autobiographischen Bildproduktionen, die selbstbestimmte (Gegen-)Bilder im Kontrast zu medizinischen, fremdbestimmten Fotografien von intergeschlechtlichen Menschen schaffen können. Anhand verschiedener Beispiele von Arbeiten aus der Ausstellung wird in dem Beitrag exemplarisch gezeigt wie eine visuelle Repräsentation künstlerisch umgesetzt werden kann.
Körper - Gefühl
(2002)
In diesem Artikel beschreibt Helen Guhde ihre eigenen Erfahrungen, nachdem ihr die Diagnose AIS-Intergeschlechtlichkeit mitgeteilt wurde. Sie berichtet beispielsweise von der Geheimhaltung und Tabuisierung ihres intergeschlechtlichen Körpers durch ihre Eltern, der zu einem massiven Vertrauensverlust führte. Sie beschreibt, dass sie dennoch in ihrem Leben viele positive Erfahrungen hinsichtlich ihrer Intergeschlechtlichkeit machen konnte und insbesondere die Diskrepanz zwischen ihren eigenen Erfahrungen und den vieler anderer intergeschlechtlicher Menschen sie dazu bewegte sich in der Communityarbeit zu engagieren. Sie plädiert für eine bessere Betreuung der Eltern bei der Geburt eines intergeschlechtlichen Kindes sowie für eine grundsätzlich neue Aufklärungspolitik zum Thema Sexualität, um die Stigmatisierung und Pathologisierung intergeschlechtlicher Körper abzubauen.