In diesem Beitrag möchte Trakine e.V. trans* Mädchen einen Raum geben, um über sich und ihre Erlebnisse hinsichtlich ihrer Geschlechtsidentität beispielsweise im Kontakt mit Therapeut_innen/ Ärzt_innen oder mit der Schule berichten zu können. Dazu wurde das vorliegende Gruppeninterview mit trans* Mädchen durchgeführt, in dem sie von ihren Erfahrungen, Hürden und Unterstützungen auf ihrem trans* Weg erzählen. Anhand des Gruppeninteviews wird trans* Mädchen eine eigene Stimme gegeben, die laut Trakine e.V. häufig, beispielsweise im Rahmen von diagnostischen Prozessen, unbeachtet bleibt.
Die Autorin A. Güldenring problematisiert die Rolle der Psychodiagnostik bezüglich der Geschlechtsidentität von trans* Personen innerhalb der Verfahren zur rechtlichen Vornamens- bzw. Personenstandsänderung nach dem Transsexuellengesetz (TSG) (Stand 2013). Die Bestimmungen des TSGs im Hinblick auf die Begutachtungspraxis sowie eine Rollenkonfusion zwischen Medizin/Psychologie und dem Rechtssystem werden kritisch beschrieben. Nach Güldenring findet eine Psychiatrisierung und Stigmatisierung von Transgeschlechtlichkeit durch die Begutachtungspraxis statt, die die Selbstbestimmung von trans* Personen verletze. Die Autorin schließt mit der Aufforderung zu einer Reformierung des TSGs, die auf eine psychiatrische Begutachtung von trans* Personen durch Medizin/Psychologie verzichten sollte.
In diesem Artikel stellt der Autor Johannes C. Bruck, plastischer Chirurg in Berlin, die Ergebnisse einer postoperativen Befragung von 97 Mann-zu-Frau-transgeschlechtlichen Personen zwischen 1991 bis 2008 vor. Die Patient_innen wurden in einem Zeitraum von einem halben bis zu einem Jahr nach erfolgten chirurgischen Maßnahmen nach ihrer subjektiven Beurteilung der Operationsergebnisse sowie nach weiteren Faktoren ihrer Lebenszufriedenheit befragt (familiäres Umfeld, Familienstand etc.). Die Studie ist orientiert am medizinischen Verständnis von Transgeschlechtlichkeit als Transsexualität.
In diesem Artikel berichten die Autor_innen über das bundesweite Arbeitsgruppentreffen zu „Kindern und Jugendlichen mit Geschlechtsidentitätsstörungen“, das am 12.11.2012 am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf stattfand und an dem Gesundheitsfachkräfte sowie Mitglieder von Selbsthilfegruppen und Verbänden aus Deutschland und der Schweiz teilnahmen. Auf der Tagung wurden verschiedene Beiträge vorgestellt und diskutiert, die sich den Verläufen von Geschlechtsdysphorie im Kindes- und Jugendalter sowie den damit einhergehenden Konsequenzen für die medizinische Behandlung und Begleitung widmen.
MRT statt TSG
(2013)
In diesem Artikel skizziert die Autorin wie die Kritik am Transsexuellengesetz (TSG) seit der Inkraftsetzung 1981 im zeitlichen Verlauf bedingt ist durch unterschiedliche Annahmen über Transsexualität und Geschlecht in medizinischen, politischen sowie geschlechtertheoretischen Diskursen. Weiter beschreibt sie die Änderungen des TSGs durch Beschlüsse des Verfassungsgerichts und zeigt mögliche Reformierungsvorschläge auf. Die Autorin sieht in aktuellen Tendenzen der Entphatologisierung, die einer neuro-biologischen monokausalen Ätiologie folgen und die Ursache von Transsexualität im Gehirn vermuten, die Gefahr einer erneuten Essentialisierung von Transsexualität und Geschlecht, nachdem diese in den 1990er Jahren durch konstruktivistische Ansätze bereits infrage gestellt wurde.
Stop Trans*-Pathologisierung
(2013)
Das Buch bündelt Beiträge zur internationalen Kampagne Stop Trans* Pathologisierung 2012, die insbesondere die Streichung der psychiatrischen Diagnose „Geschlechtsidentitätsstörung“ im medizinischen Klassifikationssystem der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sowie der amerikanischen psychiatrischen Vereinigung (APA) forderte. Die Diagnose wird als Grundlage für trans*feindliche institutionelle sowie strukturelle Gewalt betrachtet. Neben Informationen und Aufklärung über die Kampagne beschäftigen sich die weiteren Beiträge ebenfalls aus dezidiert antipsychiatrischer Perspektive mit der Stigmatisierung und Pathologisierung von Transgeschlechtlichkeit. Eine Auswahl an Buch- sowie Filmempfehlungen schließen die Veröffentlichung ab.
"Lebenssituationen und Diskriminierungserfahrungen von homosexuellen Jugendlichen in Deutschland"
(2013)
Claudia Krell stellt in diesem Bericht die Ergebnisse ihrer Pilotstudie zu Lebenssituationen und Diskriminierungserfahrungen von lesbischen, schwulen, bisexuellen und trans* Jugendlichen und jungen Erwachsenen bis 27 Jahren vor. In Expert_inneninterviews mit Mitarbeiter_innen verschiedener Institutionen für queere Jugendliche sowie in qualitativen Interviews mit wie auch einer Onlinebefragung von LSBT*-Jugendlichen und jungen Erwachsenen selbst wurden Erkenntnisse zu den Bereichen Coming-out, Diskriminierungen sowie Nutzung von Angebotsstrukturen gewonnen.
Diese Broschüre gibt Professionellen aus dem Gesundheitswesen aus trans* Perspektive Informationen zu Lebenssituationen von Trans*personen und zum angemessenen Umgang mit transgeschlechtlichen Patient_innen. Angeregt wird zu einer kritischen Hinterfragung von "Gesundheit" und "Krankheit" sowie "Expert_innentum" bezogen auf trans* Patient_innen. Zudem enthält die Broschüre praktische Anregungen für Anrede und körperliche Untersuchungen.
Eine Rezension der 2013 erschienenen Studie "Lesbische Ärztinnen. Erfahrungen und Strategien im Berufsleben" von Helga Seyler. Seyler befragt in ihrer qualitativen Studie Ärztinnen zu ihrem Umgang mit ihrer Homosexualität am ärztlichen Arbeitsplatz. Der Rezension folgend bieten die Geschichten der vorgestellten Frauen aber auch grundsätzliches Wissen über den Einfluss der sexuellen Orientierung auf das Berufsleben und Möglichkeiten der Sensibilisierung.
Das Buch versammelt vier Essays zu Sexismus und seinen Auswirkungen aus Perspektive feministischer Autorinnen. Ausgangspunkt ist das Social Media Phänomen #aufschrei und seine öffentliche Verhandlung. Anfang 2013 sammelten sich unter diesem Hashtag im Web Berichte von Frauen* über Sexismus-Erfahrungen in Deutschland und setzten eine mediale Debatte in Gang.