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- Intergeschlechtlichkeit (1)
- Intersexualität (1)
- Pädagogik (1)
- Soziale Arbeit (1)
In diesem Beitrag werden drei Aspekte diskutiert, die laut Voß wesentlich sind für den gesellschaftlichen Umgang mit Intergeschlechtlichkeit sowie für akademische und aktivistische Arbeiten. Der erste Aspekt stellt die historische Genese des Behandlungsprogramms von intergeschlechtlichen Menschen dar. Voß plädiert für die wissenschaftliche Aufarbeitung des Behandlungsprogramms mit dem Schwerpunkt der Nazi-Zeit, da dies bisher eine Leerstelle darstellt. Im Weiteren wird deutlich gemacht, dass der internationale Austausch sowie die Forschung intersektionale und Perspektiven of Colour mit einbeziehen müssen, um kolonisierende Prozesse zu vermeiden. Der dritte Aspekt umfasst die Anerkennung und der Einbezug der Expertise sowie der theoretischen Ansätze von Inter* Selbstorganisationen durch wissenschaftliche Einrichtungen.
Die „Verfügung zur Geschlechtsumwandlung von Transsexualisten“ im Spiegel der Sexualpolitik der DDR
(2014)
In diesem Beitrag beschreibt die Autorin Dr. Klöppel die medizinischen und rechtlichen Regelungen für geschlechtsangleichende Maßnahmen für transgeschlechtliche Personen in der DDR. Psychiatrische Akten des Charité Universitätsklinikums von Personen, die in der DDR als „transsexuell“ klassifiziert wurden, dokumentieren diskriminierende Behandlungen sowie die verbreitete Annahme von Ärzt_innen, dass hinter Transgeschlechtlichkeit unterdrückte homosexuelle Neigungen stehen. Der Beitrag zeigt, dass Heteronormativität und traditionelle Geschlechtsstereotype in der DDR institutionell vorherrschend waren, auch wenn der Staat relativ früh eine „Verfügung zur Geschlechtsumwandlung" von „Transsexualisten“ erlassen hat.
Der Beitrag geht zum einen darauf ein, warum Intergeschlechtlichkeit so selten Thema ist und zum anderen, was Problematiken und Schwierigkeiten in der pädagogischen Beschäftigung mit Intergeschlechtlichkeit sind oder sein können. Ziel ist die Einladung, sich mehr mit Intergeschlechtlichkeit zu befassen und das Thema in die eigene pädagogische Praxis einfließen zu lassen.
Trans* in Arbeit
(2014)
Die Broschüre möchte Diskriminierungen von trans* Personen im Arbeitsleben abbauen und Informationen bieten, die Unternehmen und andere Institutionen darin unterstützen angemessen mit dem Thema Trans* umzugehen. Sie gibt Hinweise zur korrekten Ansprache von transgeschlechtlichen Menschen, klärt über transitionsbezogene Themen -wie dem Alltagstest- auf und macht aufmerksam auf diverse Benachteiligungen von trans* Personen im Arbeitsleben. Weiter wird erläutert welche Fragen bzw. Reaktionen im Falle eines Coming Outs einer trans* Person unangemessen wären. Die Broschüre schließt mit einem Glossar wesentlicher Begriffe und Adressen zu Transgeschlechtlichkeit.
Die Rolle der Psychotherapie in einem integrativen Behandlungsansatz bei Geschlechtsdysphorie
(2014)
In diesem 2014 erschienenen Artikel diskutieren die Autor_innen die Rolle der Psychotherapie im Vorfeld der Entwicklung der neuen wissenschaftlichen Leitlinie zur Behandlung von Geschlechtsdysphorie. Zunächst geben Löwenberg & Ettmeier einen Abriss über den medizinischen Diskurs und die psychotherapeutischen Behandlungsmethoden seit 1970. Diagnostische Begriffe wie Geschlechtsdysphorie und Transsexualismus werden im Anschluss erörtert sowie ihre unterschiedlichen Implikationen auf die psychotherapeutische Praxis aufgezeigt. Die Autor_innen plädieren für eine nicht-pathologisierende, integrative Behandlung, in der die individuellen Bedürfnisse der Patient_innen im Vordergrund stehen.
Ausgehend von der Änderung des §22 des Personenstandsgesetzes im Jahr 2013 argumentiert der Aufsatz für die Notwendigkeit der Inklusion von geschlechterkritischen Perspektiven in der Sozialpädagogik. Thematisiert wird der medizinische Umgang mit intergeschlechtlichen Menschen, der in sozialpädagogischen Einrichtungen stärkere Berücksichtigung finden muss.
Trans*Visit
(2014)
Trans*Visit ist ein Bild- und Textband, in dem elf trans* Personen aus unterschiedllichen Ländern poträtiert sind. Die Bilder sind eingebettet in Beschreibungen des Autors M. Bichsel über seine Begegnung mit den Poträtierten, ihren Lebensgeschichten sowie über den jeweiligen gesellschaftlichen Umgang mit Transgeschlechtlichkeit in den Ländern, in denen sie leben.
Femme!
(2014)
Dieser Sammelband bringt Beiträge zu (politischen) Selbstverständnissen, Lebensrealitäten und Diskriminierungserfahrungen von Femmes zusammen: von lesbischen / nicht-heterosexuellen Weiblichkeiten, deren Auftreten gesellschaftlichen Normvorstellungen von Weiblichkeit entspricht und selbstbestimmt Femininität bejaht. Als besondere Herausforderung wird der Umgang mit (Un-)Sichtbarkeit des lesbischen Begehrens offengelegt.
Claudia Schoppmann zeigt in diesem Beitrag - unterlegt durch zahlreiche Beispiele - die Formen gesellschaftlicher Ausgrenzung, drohender Repressionen und Verfolgungsmaßnahmen auf, denen lesbische Frauen nach 1933 im Nationalsozialismus ausgesetzt waren. Der Fokus der Autorin liegt auf den Reaktionen und Strategien lesbischer Frauen wie bspw. Scheinehen, Rückzug ins Private, Veränderung des Aussehens, Wohnorts-Wechsel und Flucht in den Untergrund oder ins Exil.
Das Buch erscheint in der Reihe "Queer Studies" als Band 6. Es ist der Dokumentationsband des 1. LSBTI*-Wissenschaftskongresses "Gleich-Geschlechtliche Erfahrungswelten" der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld, welcher vom 28. bis zum 30. November 2013 in Berlin stattfand.
Aus ihrer Perspektive als Queers of Color / mit Rassismuserfahrungen analysieren die Autor*innen mit wissenschaftlichem, sozialarbeiterischem und aktivistischem Blick, inwiefern der vorherrschende gesellschaftliche Diskurs um Homophobie in Deutschland Rassimen erzeugt oder stärkt. Insbesondere steht dabei antimuslimischer Rassismus im Fokus. Saadat-Lendle und Çetin betrachten dazu ausgewählte Studien zu Homphobie und homofeindlicher Gewalt wie auch Anti-Homophobie-Kampagnen. Dominant würden hier, so die Kritik, queere Muslim_innen als "homosexuelle Opfer eines als homophob imaginierten Islams" bzw. ihrer Familien stilisiert sowie ein Gegensatz zwischen emanzipierten weiß-europäischen und unemanzipierten muslimischen Lesben konstruiert. Homophobe Täterschaft würde zudem jungen Männern mit bestimmter Herkunft, Kultur und Klasse / Bildungsschicht zugeschrieben. Saadat-Lendle und Çetin sprechen sich für Forschung und "Aufklärungsprojekte" aus Perspektive von Betroffenen von Mehrfachdiskriminierungen aus bzw. für ein Sprechen mit statt über Queers of Color. Adäquate Queerpolitik brauche die Auseinandersetzung mit rassistischen und klassistischen Diskriminierungen.
Das Buch ist das 6. Band der Reihe Queer Studies.