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Die vorliegende quantitative Studie widmet sich der Veränderung der Stimme nach Beginn einer Testosterontherapie bei trans*männlichen Personen. Die Studie soll eine Grundlage sowohl für die klinische Praxis als auch für weitere Forschungsarbeiten zur Veränderung der Stimme bilden. Die Datengrundlage besteht aus Tonaufnahmen von trans*männlichen Proband_innen vor Beginn der Hormontherapie sowie aus Intervall-Tonaufnahmen während der Hormontherapie. Die Ergebnisse zeigen eine signifikante Stimmvertiefung während des ersten Jahres der Hormontherapie. Die Grundfrequenz der Stimme erreichte dabei Werte, die der cis-männlichen Kontrollgruppe ähnlich sind, jedoch die Stimmfrequenz nicht komplett erreichten.
Simon Zobel beschreibt in dem Beitrag zunächst anhand verschiedener biologischer Aspekte die körperliche Mehrdimensionalität von Geschlechtlichkeit. Die strikte Einteilung in männlich respektive weiblich wird dabei in Frage gestellt und die geschlechtliche Identität eines Menschen als eine Frage der Selbstbestimmung verortet. Vor dem Hintergrund der körperlichen Mehrdimensionalität von Geschlecht wird im Anschluss die medizinische Praxis kritisch beleuchtet. Simon Zobel fasst zusammen, dass ein Umgang mit körpergeschlechtlicher Vielfalt in der Praxis bisher noch nicht gefunden hat. Vielmehr ist die Praxis durch Sonderregelungen und Umsortierungen gekennzeichnet, die sich laut Zobel am Ende selbst ad absurdum führen werden.
Der Autor E. Meyer führt zunächst in das Konzept der Heteronormativität ein und beschreibt es als grundlegend für trans*- und homofeindliche Einstellungen sowie Stigmatisierungen von schwulen, lesbischen, bisexuellen, trans*- und inter*geschlechtlichen Personen in der Gesellschaft. In Anlehnung an den Begriff der internalisierten Homofeindlichkeit wird im Weiteren internalisierte Trans*feindlichkeit erklärt als ein unbewusster Prozess, in dem Trans*personen gesellschaftliche trans*feindliche Haltungen übernehmen und verinnerlichen. Internalisierte Trans*feindlichkeit wirkt sich negativ auf die mentale Gesundheit von trans* Personen aus und führt beispielsweise zu vermindertem Selbstwertgefühl, Selbsthass, Schuldgefühlen, Scham sowie selbstschädigendem Verhalten wie Alkohol- oder Drogenmissbrauch. Ausgehend von Ergebnissen eines Seminars werden verschiedene Strategien und Möglichkeiten für trans* Personen skizziert, um internalisierte Trans*feindlichkeit zu überwinden.
In diesem Beitrag beschäftigt sich die Autorin Majewski mit der Frage nach der Emanzipation von trans* Personen, die sich in einem gesellschaftlichen Spannungsfeld, indem sie einerseits als „Queerikone“ idealisiert und andererseits als „Dreckshomo“ abgewertet werden, befinden. Der Begriff „Dreckshomo“ steht dabei exemplarisch für trans*feindliche Erfahrungen, die transgeschlechtliche Personen in der Gesellschaft machen. „Queerikone“ beschreibt hingegen eine Fetischisierung von Transgeschlechtlichkeit von Mainstreammedien anhand einer voyeuristischen Betrachtung auf transionierte Körper. Darüber hinaus wird eine Transfetischisierung ebenso in queeren Räumen ausgemacht, in denen laut Majewski transgeschlechtliche Personen als verkörperlichter Beweis für die Dekonstruierbarkeit von Geschlecht herhalten müssen sowie als queeres Ideal emporgehoben werden.
Ziel dieser Studie ist es herauszufinden, inwieweit die Zufriedenheit mit der eigenen Stimme nach Beginn der Testosterontherapie bei trans*männlichen Personen steigt. Bei einer Stichprobe von 9 Personen, die eine Testosterontherapie in Anspruch nehmen, wurden Fragebögen ausgefüllt, die die eigene Wahrnehmung, Feedback sowie Zufriedenheit bezüglich der Stimme erfassen. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass bereits nach einer 6-monatigen Testosterontherapie die Zufriedenheit der Proband_innen mit ihrer eigenen Stimme steigt und sich dies positiv auf ihr allgemeines Wohlbefinden auswirkt.
Die Dissertation von K. Scheunemann beschäftigt sich mit den unterschiedlichen Formen von Geschlechterwissen im Diskurs um Trans- und Intergeschlechtlichkeit, die sich einteilen lassen in ein alltagsweltliches, professionelles sowie alternatives Geschlechterwissen. Vor dem Hintergrund einer gender/queertheoretischen Perspektive wird danach gefragt, welches Geschlechterwissen von wem und wer als Expert_in von Geschlecht anerkannt wird. Dazu werden leitfadengestützte Interviews mit Expert_innen von Geschlecht durchgeführt und unter Rückgriff auf eine Deutungsmusteranalyse ausgewertet. Interviewte Expert_innen der Studie sind Aktivist_innen sowie Psychotherapeut_innen, die zu trans* und inter* Themen arbeiten. Anhand der Interviews wird herausgearbeitet wie Geschlecht, Geschlechterwissen und Expert_innenrollen konstruiert werden. Die Teilnehmenden berichten, dass eine Verortung als inter* oder trans* sowie der Kontakt mit vielen inter* oder trans* Personen zu einem Sonderwissen über Geschlecht führt, das von Menschen mit einem medizinischen, rechtlichen oder alltagsweltlichen Geschlechtswissen häufig nicht anerkannt wird.
Der Beitrag thematisiert den Bedarf und die spezifische Ausgestaltung von inter*-gerechten Beratungsangeboten. Beschrieben werden die Unterschiede, die zwischen Beratungsangeboten bestehen, die auf die Belange von intergeschlechtlichen Menschen fokussieren, und üblichen Hilfsangeboten der Sozialen Arbeit, so z.B. die Entwicklung einer selbstbestimmten, hierarchiearmen Beratungsbeziehung, die Implementierung von peer-basierten oder Tandem-Beratungsformen und die Etablierung einer Beratungsstruktur, die in kritischen Dialog tritt mit medizinischem Personal. Konkrete Aspekte der handlungspraktischen Umsetzung einer inter*-bezogenen Beratung werden benannt und ausgeführt.
Behörden & Verwaltung
(2016)
Diese Broschüre richtet sich an Verwaltungsfachangestellte und Mitarbeiter_innen in der Verwaltung oder im Job-Center. Anhand von Fallbeispielen wird ein diskriminierungsarmer Umgang mit schwul, lesbisch, bisexuellen, trans* und inter* Kund_innen aufgezeigt. Zudem werden lsbt*i* Begriffe erklärt, gesetzliche Grundlagen gegen Diskriminierung beschrieben sowie auf verschiedene Links und lsbt*i*-Organisationen in Berlin hingewiesen.
In diesem Beitrag beschäftigen sich die Autor_innen kritisch mit der Forderung die Begutachtungspflicht für eine Vornamens- und Personenstandsänderung (VÄ/PÄ) nicht nur für erwachsene, sondern auch für minderjährige trans* Personen abzuschaffen. Im Fallle einer frühzeitigen VÄ/PÄ sehen die Autor_innen problematische Folgen für Kinder mit Geschlechtsdysphorie und argumentieren, dass auf Grundlage bisheriger Datenbasis der Wunsch nach geschlechtsangleichenden Maßnahmen nicht immer über die Pubertät hinaus konstant bliebe, sondern sich im Laufe der Pubertät häufig wieder auflöse. Es wird die Gefahr gesehen, dass Kinder mit Geschlechtsdysphorie eine VÄ/PÄ zu frühzeitig in Anspruch nehmen könnten und ihnen eine Entwicklungsfreiheit, in der sie sich ergebnisoffen mit ihrer Geschlechtsidentität auseinandersetzen können, so genommen werden würde.
Dieser Leitfaden des pro Familia Bundesverbandes richtet sich an Fachkräfte und Einrichtungen der Schwangerschafts-, Sexual-, Partnerschafts-, Jugend- und Lebensberatung und möchte Kompetenzen für eine menschenrechtsbasierte, psychosoziale Beratung von inter* und trans* Personen vermitteln und stärken. Neben einer Erläuterung der Begrifflichkeiten werden verschiedene Aspekte der Beratungspraxis beleuchtet sowie Hinweise zur Gestaltung von barrierearmen Zugängen zu Beratungseinrichtungen für inter* und trans* Personen gegeben.