370 Bildung und Erziehung
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Lexikonbeitrag zum Stichwort "Intergeschlechtlichkeit" im Handbuch "Grundbegriffe Soziale Arbeit und Geschlecht". Der Bildungs- und Erziehungsbereich ist an der Formung von Geschlechterverständnissen beteiligt und wirkt an der Unsichtbarkeit und Diskriminierung intergeschlechtlicher Personen mit. Es gibt zudem in der Pädagogik und Sozialen Arbeit kaum Literatur und Material zum Thema Intergeschlechtlichkeit. Es wird, wenn überhaupt, als „Minderheitenthema“ gesehen, womit eine reduzierte Sensibilisierung, Wissensaneignung und Handlungsbereitschaft einhergehen. Der Beitrag diskutiert verschiedene Begriffe, analysiert Diskriminierung, hebt Widerstand intergeschlechtlicher Menschen hervor und macht Vorschläge für eine interinklusive Pädagogik.
Der Beitrag geht zum einen darauf ein, warum Intergeschlechtlichkeit so selten Thema ist und zum anderen, was Problematiken und Schwierigkeiten in der pädagogischen Beschäftigung mit Intergeschlechtlichkeit sind oder sein können. Ziel ist die Einladung, sich mehr mit Intergeschlechtlichkeit zu befassen und das Thema in die eigene pädagogische Praxis einfließen zu lassen.
Der Beitrag geht auf Intergeschlechtlichkeit in Bildung, Pädagogik und Sozialer Arbeit in Deutschland ein, Stand 2015.
Hechler geht in diesem Artikel der Verhandlung von Inter* in Bildung, Pädagogik und Sozialer Arbeit nach. Hierzu wird zuerst die Problematik/der Handlungsbedarf dargelegt: Durch die Deutungsmacht der Medizin über Inter* und ihre "Behandlung" findet Hechler zufolge "eine geschlechtliche Auslese" statt, "die umfassender kaum sein kann" sowie eine gesellschaftliche Tabuisierung und Unsichtbarmachung von Inter*. Die Lebensrealität von Inter* sei geprägt durch Widerfahrnisse von Pathologisierung, leidvoller medizinischer Behandlungen, Traumatisierung, Entfremdung, Tabuisierung in der Familie, Scham, Verunsicherung und lebenslanger Diskriminierung durch zwanghafte Einordnung in die Zweigeschlechterordnung. Auseinandersetzungen mit Inter* in Bildung, Aufklärung, Beratung und Pädagogogik stehen Hechler zufolge erst am Anfang. Offen stünde auch noch, wie Angebote konzipiert werden müssten, ohne Inter* selbst vorrangig medizinisch wahrzunehmen, selbst zu pathologisieren und zu stigmatisieren. Hechler sieht Pädagogik in der Verantwortung für Aufklärung und Unterstützung von Inter* und ihren Familien und gibt Beispiele bisher entwickelter Konzepte und Praxen.
Was haben Bildung, Pädagogik und Soziale Arbeit mit Intergeschlechtlichkeit zu tun? Einerseits gilt es, sich mit Intergeschlechtlichkeit zu befassen und darüber aufzuklären, andererseits ist zu fragen, wie eine ganz konkrete Unterstützung von Inter* aussehen könnte. Anhand dieser beiden Aspekte orientiert sich der Beitrag: In einem ersten Teil geht es um Lehren und Lernen über Intergeschlechtlichkeit. Es wird ein möglicher Einstieg ins Thema vorgeschlagen und von anderen, häufig aufzufindenden Zugängen abgegrenzt. Intergeschlechtliche Stimmen kommen gegen die medizinische Definitionsmacht zu Wort. Zusätzliche werden Zielgruppen des pädagogischen Handelns bestimmt und Materialien für die Pädagogik und Bildungsarbeit vorgestellt. In einem zweiten Teil wird ein mögliches Handeln im Rahmen (sozial-)pädagogischer Arbeit mit intergeschlechtlichen Menschen skizziert.
Band 5 der Reihe Angewandte Sexualwissenschaft, Herausgegeben von Ulrike Busch, Harald Stumpe, Heinz-Jürgen Voß und Konrad Weller, Institut für Angewandte Sexualwissenschaft an der Hochschule Merseburg.
Leitfragen des vorliegenden Textes sind zum einen, warum so selten über Intergeschlechtlichkeit gesprochen und gelehrt wird und zum anderen, was Problematiken und Schwierigkeiten beim Sprechen und Lehren über Intergeschlechtlichkeit sind oder sein können. Ziel ist die Einladung, sich mehr mit Intergeschlechtlichkeit zu beschäftigen und das Thema in die eigene pädagogische Praxis und Lehrtätigkeit einfließen zu lassen. Es sollen Wege der Thematisierung aufgezeigt und mögliche Schwierigkeiten angedeutet werden.