@article{EiffEiffGhanem2022, author = {Maximilian C. von Eiff and Wilfried von Eiff and Mohamed Ghanem}, title = {Rehabilitations- und Vorsorgeeinrichtungen in der Corona-Krise}, series = {Gesundheits{\"o}konomie \& Qualit{\"a}tsmanagement}, volume = {27}, journal = {Rehabilitation during the Corona crisis : situation and post-pandemic perspective}, number = {2}, issn = {1439-4049}, doi = {10.1055/a-1676-9574}, pages = {88 -- 95}, year = {2022}, abstract = {Hintergrund: Bereits in den ersten 6 Monaten der Pandemie erlitten die Rehabilitations- und Vorsorgeeinrichtungen massive Erl{\"o}seinbu{\"s}en. Dies einerseits durch die Aussetzung von Heilverfahren und Nachsorgeangeboten sowie die Verpflichtung, im Bedarfsfall verlegbare Patienten aus Akutkrankenh{\"a}usern zu {\"u}bernehmen; andererseits f{\"u}hrte die Verschiebung elektiver Eingriffe zugunsten der priorit{\"a}ren Behandlung von Covid-19-Patienten in den Akuth{\"a}usern sowie die Angst von Reha-Patienten vor einer Infektion zu einem Nachfrager{\"u}ckgang. Demgegen{\"u}ber entstanden erhebliche Zusatzkosten durch die Organisation infektionssicherer Arbeitsabl{\"a}ufe sowie die Beschaffung von Produkten der pers{\"o}nlichen Schutzausr{\"u}stung (PSA) auf einem {\"u}berhitzten freien Markt. Das Insolvenzrisiko f{\"u}r die Reha-Einrichtungen erh{\"o}hte sich. Methoden: Ziel der Studie war es, die {\"o}konomischen und ablauforganisatorischen Konsequenzen sowie die Infektionsrisiken f{\"u}r Personal und Patienten einer Unterversorgung mit PSA-Produkten im Bereich der Rehabilitation zu ermitteln sowie die Effektivit{\"a}t staatlicher Eingriffe bei der Beschaffung von PSA-Produkten zu reflektieren. Durchgef{\"u}hrt wurde im Zeitraum 25. bis 28. Woche 2020 eine Online-Befragung unter 79 Einrichtungen mittels strukturiertem Fragebogen, u. a. spezifiziert nach den Erhebungsbereichen „Versorgungssituation bei PSA-Produkten“, „Umgang mit PSA-Versorgungsengp{\"a}ssen“, „Ertragssituation“, „Zusatzkosten“ und „Wirksamkeit staatlicher Hilfsma{\"s}nahmen“. In weiteren 18 Einrichtungen wurden Einzelinterviews zur Praxis des Pandemie-Managements vor Ort gef{\"u}hrt. Die Erhebung wurde auf orthop{\"a}dische, kardiologische und neurologische Einrichtungen konzentriert. Ergebnisse: Der Umsatz der Einrichtungen ging um zeitweise bis zu 70 \% gegen{\"u}ber dem Vorjahr zur{\"u}ck, gleichzeitig erh{\"o}hten sich die Kosten f{\"u}r Infektionsprophylaxe um durchschnittlich 349 € pro Patient und Mitarbeiter pro Behandlungszyklus (21 Tage), was etwa 13 \% des Fall-Erl{\"o}ses bedeutete. Durch den R{\"u}ckgang bei Patientenbehandlungen w{\"a}hrend der Pandemie baute sich ein Behandlungsstau auf, der zwischen 20 und 25 \% der Reha-Leistungen des Jahres 2019 entspricht und die Krankheitslast im Gesundheitssystem zuk{\"u}nftig erh{\"o}hen wird. Der Mangel an Schutzausr{\"u}stung f{\"u}hrte in 29 \% der Einrichtungen zu erschwerten Arbeitsabl{\"a}ufen mit Infektionsgef{\"a}hrdung f{\"u}r Patienten und Mitarbeitende. Von der Beschaffungsinitiative des Bundesministeriums f{\"u}r Gesundheit f{\"u}hlten sich 71 \% der Einrichtungen nicht versorgt. Diskussion: Die Corona-Pandemie hat die Anf{\"a}lligkeit zahlreicher Reha-Einrichtungen f{\"u}r eine wirtschaftliche Schieflage verst{\"a}rkt. Ursache daf{\"u}r sind pandemiebedingte Zusatzkosten, Erl{\"o}sausf{\"a}lle aufgrund von Belegungsr{\"u}ckg{\"a}ngen und ein Investitionsstau in zahlreichen Einrichtungen. Notwendige Ma{\"s}nahmen des Infektionsschutzes erh{\"o}hen nicht nur die Kostenbelastung, sondern vermindern faktisch die verf{\"u}gbare Behandlungskapazit{\"a}t. Als Konsequenz ist ein Behandlungsstau zu erwarten, der mit erh{\"o}hter Krankheitslast im Gesundheitssystem verbunden sein wird. Kernbotschaft: Das Insolvenzrisiko hat sich f{\"u}r Rehabilitations- und Vorsorgeeinrichtungen durch die Corona-Krise erh{\"o}ht, gleichzeitig sind die Anforderungen an medizinische Qualit{\"a}t und Infektionsschutz ebenso wie die Vorhalte- und Behandlungskosten gestiegen. Eine Reform der Refinanzierung von Reha-Leistungen ist notwendig: Dies betrifft die Finanzierung von Vorhaltekosten von Reha-Einrichtungen als Teil der Daseinsvorsorge. Hier ist allerdings eine versorgungsstrukturelle und institutionenorientierte Bedarfsermittlung vorzuschalten, um Mitnahmeeffekten vorzubeugen. Weiterhin ist die Verg{\"u}tung der Betriebskosten qualit{\"a}ts- und aufwandorientiert am Krankheitsbild und am Patientenzustand vorzunehmen.}, language = {de} }