Henning Zülch, Hendrik Pieper, Marina Mäurer

• Mit der Einführung eines einheitlichen elektronischen Formats zur Finanzberichterstattung (ESEF) in europäisches und deutsches Recht markierte das Geschäftsjahr 2020 einen großen Wendepunkt in der Bilanzierungspraxis. Die neuen Regelungen verpflichten alle Unternehmen, die an einem geregelten Markt Wertpapiere in der EU begeben haben, dazu, ihren Jahresfinanzbericht in einem standardisierten elektronischen Format offenzulegen. Dieser Beitrag analysiert die damit einhergehenden Auswirkungen auf die Erstellung, Offenlegung und Nutzung von Jahresfinanzberichten aus der Sicht erstellender börsennotierter Unternehmen sowie Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaften. Um einen Einblick in die Berichtspraxis zu erhalten und Handlungsempfehlungen ableiten zu können, wurden 16 Interviews mit Experten aus diesem Unternehmenskreis in Deutschland durchgeführt und ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen, dass Auswirkungen und Herausforderungen vor allem im organisatorischen Kontext sowie für die Erstellungs- und Prüfungsprozesse bestehen. Nach Einschätzung der Experten hat ESEF kurzfristig einen überschaubaren Einfluss, wird aber in Zukunft wesentlich auf die Berichterstattung und auf die Kommunikation über finanzielle (und nicht-finanzielle) Informationen einwirken.