Executive Briefing:
Die finanzielle Situation von Profifußballclubs in der 1. und 2. Bundesliga hat sich im Laufe der Pandemie immer weiter zugespitzt und dementsprechend wurden die Rufe nach einer Risikofrüherkennung immer lauter. Hieran setzt der Beitrag an und nutzt das international anerkannte Altman Z’’-Score-Modell zur Erfassung der wirtschaftlichen Bestandskraft der Proficlubs. Dabei sind zum einen die Limitationen des Modells wie die streng festgelegten Trennwerten des ursprünglichen Modells, die zu einer erhöhten Fehleinstufung von Unternehmen in den insolvenzgefährdeten Bereich führen könnten, den Autoren bekannt. Zum anderen ist offenkundig, dass es sich beim Profifußball um ein volatiles Geschäftsmodell handelt, bei dem der Z’’-Score von Jahr zu Jahr starken Veränderungen ausgesetzt ist.
Um das Modell in ein aktuelles Bewertungssystem zu überführen, berechnen die Autoren den Z’’-Score der Fußballclubs und übersetzen ihn nach einem von ALTMAN vorgeschlagenen Verfahren in Ratingnoten. Das Ergebnis ist ein differenziertes jahresabschlussbasiertes Ratingsystem. Um ein mittelfristiges Bild über die finanzielle Bestandskraft zu erhalten und die Volatilität des Scores zu senken, nutzen die Autoren ein Rating auf Drei-Jahresbasis.
Bei der Anwendung eines Ein-Jahresratings zeigt sich, dass 13 Fußballklubs als CCC+ oder schwächer bewertet worden wären und sich dementsprechend die Auswirkungen von vier Monaten COVID-19 in der Saison 2019/20 im Rating widerspiegeln. Unter einem mittelfristigen Blick zeigt sich jedoch, dass 17 von 35 Fußballklubs der 1. und 2. Bundesliga ein BB+ bis B- Rating erhalten haben.
Generell gilt B als ein sehr gängiges und finanzierbares Anleiherating für Unternehmen und entwickelt sich seit den 1980ern zur vermutlich größten Ratingkategorie für Nicht-Finanzunternehmen.
Insgesamt ist das übersetze Verfahren differenzierter als das ursprüngliche Z-Score Verfahren. Die Verwendung des Z’’-Score als Grundlage für eine jahresabschlussbasierte Ratingbewertung böte somit eine erste gute und transparente Grundlage als Ergänzung zum Lizenzierungsverfahren für die 1. und 2. Bundesliga
Während der COVID-19 Pandemie hat sich die finanzielle Situation im deutschen Profifußball zunehmend verschärft. Dementsprechend wurde der Bedarf nach Instrumenten zur Risikofrüherkennung im Lizenzierungsverfahren der Bundesliga verstärkt. Hieran setzt der vorliegende Beitrag an und stellt das international anerkannte Altman Z"-Score-Modell zur Erfassung der wirtschaftlichen Bestandskraft der Proficlubs vor. Dabei sind Limitationen des Modells bekannt und zur entsprechenden Kalibrierung wird es in ein Ratingmodell überführt. Anschließend wird das Modell angewandt und die finanzielle Lage der 36 Profifußballclubs der 1. und 2. Fußball-Bundesliga eingehend analysiert. Unter Betrachtung einer Saison weisen 14 von 36 Fußballclubs hohe finanzielle Risiken auf. Das vorgelegte Modell kann für die Debatte um Risikomanagementsysteme in dieser Branche zweifelsohne in Betracht gezogen werden.