Football Fact Sheet
#4/22
Zielsetzung:
Das Forschungsteam der HHL Leipzig Graduate School of Management leistet mit dem hier vorgelegten Factsheet einen ersten Beitrag, den Status Quo zur Umsatzgenerierung zu dokumentieren und untersucht, wie Fußballvereine der europäischen Spitzenligen ihre Umsätze zusammenstellen, sowie steigern und diversifizieren können. Dabei wird die Umsatzsituation von über 160 europäischen Fußballklubs verglichen und die Beobachtungen werden in ein Benchmarkingkonzept eingeordnet. Das Fact Sheet liefert eine Zusammenfassung des Forschungsansatzes und gibt die Ergebnisse in einer Bewertungslogik wieder, die strategische Stoßrichtungen für das Management von Fußballklubs im Hinblick auf deren Umsatzkomposition darlegt. Im Ergebnis lässt sich ein Zusammenhang zwischen sportlichem und finanziellem Erfolg feststellen, welcher bereits in wissenschaftlichen Untersuchungen in an-derem Kontext diskutiert worden ist. (ALAMINOS ET AL., 2020; GALARIOTIS ET AL., 2018).
In diesem Zusammenhang interessieren allerdings zwei Fragestellungen, die Gegenstand der Analyse waren:
- Wie versteht und segmentiert das wissenschaftliche Schrifttum die Umsatzgenerierung im Profifußball?
- Wie kann der europäische Profifußball hinsichtlich seiner Umsatzgrößen bzw. seiner Umsatzkomposition strukturiert werden und wie kann die Analyse Klubs unterstützen ihre Managementstrategie zu optimieren?
Die Untersuchungen zahlen dabei auf den von der HHL Graduate School of Management entwickelten FoMa Q-Score ein, der die Managementqualität von Bundesligaklubs entlang von 66 Kriterien in den vier Dimensionen bewertet (ZÜLCH ET AL., 2021). Die Umsatzerzielung ist dabei die wichtigste Metrik der im FoMa Q-Score betrachteten Finanzdaten (ZÜLCH ET AL., 2022).
#6/21
Zielsetzung: Im Rahmen eines Forschungsprojekts evaluierte ein Forschungsteam der HHL Leipzig Graduate School of Management und der Universität Leipzig die Nachhaltigkeit der Klubs der deutschen Fußball-Bundesliga. Der Fokus dieses Football Fact Sheet liegt auf der Erhebung des Nachhaltigkeitsverständnisses und der Nachhaltigkeitskommunikation der Klubs der 1. und 2. Fußball-Bundesliga.
Methodik: Mittels einer Online-Umfrage wurden anhand eines standardisierten Fragebogens Aspekte des ganzheitlichen Nachhaltigkeitsverständnisses und der Nachhaltigkeitskommunikation beleuchtet. Die Grundgesamtheit der Befragung sind die Fußballklubs der 1. und 2. Bundesliga sowie die drei Absteiger aus der 2. Liga der Saison 2020/21 (N = 39). Der Fragebogen wurde von 19 Fußballklubs der 1. und 2. Bundesliga vollständig beantwortet, was einer Rücklaufquote von 49% (n = 19)entspricht.
Ergebnisse: Die Mehrheit der teilnehmenden Fußballklubs hat gemäß der Umfrage ein ganzheitliches Nachhaltigkeitsverständnis. Soziale Verantwortung genießt derzeit noch den wichtigsten Stellenwert in den Nachhaltigkeitsabteilungen der Fußballklubs. Ökonomische Verantwortung und gute Unternehmensführung werden zunehmend wichtiger. Sie besitzen aber aktuell noch einen untergeordneten Stellenwert in den Klubs. Die wichtigsten Adressaten der Nachhaltigkeitskommunikation der Fußballklubs sind Fans und Öffentlichkeit. Wesentliche Kommunikationsmedien sind Klub-Websites und Social-Media-Kanäle. Eine auf unterschiedliche Zielgruppen, insbesondere Investoren und Verbände, ausgerichtete ganzheitliche Kommunikation inklusive standardisierter Nachhaltigkeitsberichterstattung erfolgt bisher weitgehend nicht. Hierin und in der Divergenz zwischen der seitens der Klubs angenommenen und der tatsächlich wahrgenommenen Kommunikationsqualität besteht Verbesserungspotenzial.
#5/21
Zielsetzung: Im Rahmen eines Forschungsprojekts evaluiert ein Forschungsteam der HHL die Nachhaltigkeit der Klubs der deutschen Fußball-Bundesliga.
Methodik: In einem ersten Schritt wurde mittels eines „Integrative Reviews“ der Status Quo bzgl. der Nutzung von Nachhaltigkeitsstandards innerhalb der deutschen Fußball-Bundesliga erhoben (Outside View). In einem zweiten Schritt wurde, basierend auf den Analyseergebnissen und im Hinblick auf die Aktivitäten im Nachgang zur von der DFL initiierten Taskforce Zukunft Profifußball, ein entsprechendes Phasen-Modellentworfen, um Nachhaltigkeit messbar im Geschäftsmodell der Bundesligisten zu etablieren.
Ergebnisse: Die Analyse zeigt, dass alle 18 Vereine der deutschen Fußball-Bundesliga nachhaltig vor allem soziale und ökologische Initiativen angehen und umsetzen. Hinsichtlich der Validierung dieser Initiativen setzen die Bundesligisten vor allem auf externe Zertifizierungen von Einzelmaßnahmen, insbesondere im Feld der ökologischen Initiativen. Darüber hinaus werden zunehmend externe Ratings durch spezialisierte Anbieter und Agenturen durchgeführt, um das Nachhaltigkeitsmanagement der Klubs zu begutachten. Eine regelmäßige, standardisierte Berichterstattung wird heute nur von einigen wenigen Klubs umgesetzt. Eine ganzheitliche Integration von Nachhaltigkeit als Teil der Geschäftsprozesse der Klubs existiert demnach bisher noch nicht. Im Hinblick auf eine von der DFL angestrebte Aufnahme von Nachhaltigkeitskriterien in die Lizenzierungsordnung empfiehlt das Forschungsteam die Nutzung eines begleitenden Nachhaltigkeitsmanagements, welches sich in einem Fünf-Phasen-Modellwiderspiegelt und die Teil-Schritte Contributing, Tracking, Reporting, Certifying und Rating umfasst.
#4/21
Executive Briefing:
Die finanzielle Situation von Profifußballclubs in der 1. und 2. Bundesliga hat sich im Laufe der Pandemie immer weiter zugespitzt und dementsprechend wurden die Rufe nach einer Risikofrüherkennung immer lauter. Hieran setzt der Beitrag an und nutzt das international anerkannte Altman Z’’-Score-Modell zur Erfassung der wirtschaftlichen Bestandskraft der Proficlubs. Dabei sind zum einen die Limitationen des Modells wie die streng festgelegten Trennwerten des ursprünglichen Modells, die zu einer erhöhten Fehleinstufung von Unternehmen in den insolvenzgefährdeten Bereich führen könnten, den Autoren bekannt. Zum anderen ist offenkundig, dass es sich beim Profifußball um ein volatiles Geschäftsmodell handelt, bei dem der Z’’-Score von Jahr zu Jahr starken Veränderungen ausgesetzt ist.
Um das Modell in ein aktuelles Bewertungssystem zu überführen, berechnen die Autoren den Z’’-Score der Fußballclubs und übersetzen ihn nach einem von ALTMAN vorgeschlagenen Verfahren in Ratingnoten. Das Ergebnis ist ein differenziertes jahresabschlussbasiertes Ratingsystem. Um ein mittelfristiges Bild über die finanzielle Bestandskraft zu erhalten und die Volatilität des Scores zu senken, nutzen die Autoren ein Rating auf Drei-Jahresbasis.
Bei der Anwendung eines Ein-Jahresratings zeigt sich, dass 13 Fußballklubs als CCC+ oder schwächer bewertet worden wären und sich dementsprechend die Auswirkungen von vier Monaten COVID-19 in der Saison 2019/20 im Rating widerspiegeln. Unter einem mittelfristigen Blick zeigt sich jedoch, dass 17 von 35 Fußballklubs der 1. und 2. Bundesliga ein BB+ bis B- Rating erhalten haben.
Generell gilt B als ein sehr gängiges und finanzierbares Anleiherating für Unternehmen und entwickelt sich seit den 1980ern zur vermutlich größten Ratingkategorie für Nicht-Finanzunternehmen.
Insgesamt ist das übersetze Verfahren differenzierter als das ursprüngliche Z-Score Verfahren. Die Verwendung des Z’’-Score als Grundlage für eine jahresabschlussbasierte Ratingbewertung böte somit eine erste gute und transparente Grundlage als Ergänzung zum Lizenzierungsverfahren für die 1. und 2. Bundesliga
#3/21
Ausgangspunkt der Betrachtung:
Der deutsche Profifußball steht vor großen finanziellen Herausforderungen. Eindrucksvoll wie nie offenbaren die ökonomischen Folgen der Corona-Pandemie die seit langer Zeit vorhandenen Finanzierungslücken in den Bilanzen der Fußball-Bundesligisten. Was vor dem Hintergrund eines rasanten Umsatzwachstums in den 2010er Jahren noch verschleiert werden konnte, wird derzeit umso eindrücklicher offensichtlich: die Clubs haben ein Finanzierungsproblem. Zwar können KfW-Darlehen und Landesbürgschaften derzeit den kurzfristigen Kapitalbedarf noch decken, indes offenbarte eine detaillierte Analyse der Finanzkennzahlen der Erst- und Zweitligisten bereits vor dem Eintreten der Pandemie die wirtschaftlichen Schwächen zahlreicher Bundesligisten.
Der mittelfristige Kapitalbedarf ist immens, negatives Eigenkapital wird mehr zur Regel statt zur Ausnahme. In Folge dessen werden vermehrt Stimmen innerhalb der Fußballclubs und im Umfeld der Bundesliga laut, welche eine weitere Öffnung der Clubs für externe Investoren fordern. Nur so kann eine langfristig Perspektive für das Produkt Bundesliga geschaffen werden. Ebenso ist das Interesse auf Investorenseite an einer finanziellen Beteiligung an den Bundesligaclubs aus unterschiedlichen Motiven derzeit sehr hoch. Zum einen scheint die Attraktivität des Produkts Bundesliga trotz Geisterspielen während der Pandemie national wie international ungebrochen, zum anderen sind die hinter den Clubs stehenden Geschäftsmodelle - gerade im Vergleich zu vielen konkurrierenden Clubs der anderen europäischen Top-Ligen - bisher noch vergleichsweise solide in finanzieller Hinsicht aufgestellt. Angesichts dessen und der krisenbedingten Wertverluste bei den Profifußballclubs erhoffen sich viele Investoren einen günstigen Einstieg in die Fußball-Bundesliga. Vor diesem Hintergrund scheint es geboten, dass sich die Fußballclubs der ersten und zweiten Bundesliga auf potentielle Verhandlungen mit Investoren adäquat vorbereiten. Basierend auf den wissenschaftlichen Grundlagen zu den Themen "M&A Due Diligence", "Investoren im Profifußball" und "Strategisches Management unter Unsicherheit" lässt sich eine Orientierungshilfe für deutsche Fußballclubs für den schwierigen Investorenfindungsprozess entwickeln. Das sogenannte Football Management Investment Modell, kurz FoMa I-Modell stellt sicher, dass die Clubs die Anforderungen potentieller Investoren erfüllen können, wodurch sich die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Transaktion zu einem angemessenen Preis erhöhen lässt (HOLZINGER, 2004).
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#2/21
Ausgangspunkt der Betrachtung:
Einnahmenrekorde, über 130.000 Arbeitsplätze und eine Gesamtwertschöpfung von 11 Milliarden EUR, Tendenz steigend (MCKINSEY,2020). Das war die Beschreibung der Bundesliga für die Saison 2018/201 – vor Corona. Die Clubs der 1. Bundesliga haben sich folglich zu Wirtschaftsunternehmen entwickelt. Diese sind gezwungen, strategische Entscheidungen zu treffen, um langfristig ihren Erfolg zu sichern und sich einen Wettbewerbsvorteil herauszuarbeiten (ZÜLCH &PALME,2017). Denn nur wer heute im Profisport unternehmerisch unterwegs ist und dessen Herausforderungen kennt, wird nachhaltig erfolgreich sein. Da diese Clubs auf den Erfolg strategisch ausgerichtet sind.
Mit der Professionalisierung der Bundesliga steigen indes auch die Anforderungen an die Entscheidungsgrundlagen für das handelnde Management. Eine zuverlässige und etablierte Quelle hierbei ist der Football Management Quality Score (FoMa-Q Score), da dieser ein in der Branche akzeptiertes Management-Framework bietet (ZÜLCH,PALME &JOST, 2020). In Form eines sog. ‚Proof of Concept‘ konnte der FoMa Q-Score nunmehr als ein intelligentes Framework modelliert werden, welches mithilfe von Machine Learning, die Bundesliga Rangkategorie der kommenden Saison vorhersagen kann sowie konkrete Handlungsempfehlungen für die analysierten Fußballclubs abgibt. In diesem Zusammenhang interessieren vor allem zwei Fragestellungen, die Gegenstand der Analyse waren:
1.)Wie genau kann die Bundesliga-Rangkategorie durch den FoMa-Q Score vorhergesagt werden?
2.)Kann der FoMa-Q Score einem Bundesligaclub helfen, seine künftige Leistung nachzuvollziehen und ggf. zu optimieren? Nachfolgend werden in der gebotenen Kürze eines Factsheet die Studie und die korrespondierenden Ergebnisse der HHL Leipzig Graduate School of Management prägnant dargelegt. Anhand der FoMa-Q Score Daten der vergangenen Jahre sowie der Bundesligaplatzierungen der betrachteten Clubs werden Antworten auf die aufgeworfenen Fragestellungen gegeben.
#1/21
Ausgangspunkt der Betrachtung:
Beim Fußball geht es aus gesellschaftlicher Sicht nicht nur um das reine Spielergebnis, sondern vielmehr um den „Fußball“ an sich. Er ist für viele Menschen nicht nur ein leidenschaftliches Hobby; er vermittelt Zugehörigkeit und steht für zahlreiche Werte. Aus Sicht der Fußballclubs geht es unzweifelhaft darum, den Stakeholdern das bestmögliche Sport- und Vereinserlebnis zu bieten. Hierfür ist heutzutage das Zusammenspiel zahlreicher Faktoren erforderlich, welche sich zunehmend komplexer gestalten. Fußballvereine bzw. -clubs benötigen daher langfristige und somit nachhaltige Ansätze, welche eine Professionalisierung in allen operativen Bereichen sicherstellen. Einfache Kennzahlensysteme bspw., die Einsatz in der Unternehmenspraxis finden, können hier bereits Hilfestellung leisten, um den Erfolgsbeitrag jeder einzelnen operativen Einheit in einem Club messen und analysieren zu können.
Gerade in Krisenzeiten nimmt die Bedeutung von Messbarkeit und Analysemöglichkeiten zu. Schaut man sich die Berichterstattung während der Pandemie zu unserem Lieblingssport Fußball an, so wird schnell eins klar, die Clubs trifft die Pandemie mit voller Härte. Sie wurden und werden mit schwerwiegenden Konsequenzen konfrontiert (SPORTSCHAU, 2020).
Als die Wiederaufnahme des Spielbetriebs in der Bundesliga in Deutschland im Mai 2020 nach der ersten Corona-Welle genehmigt wurde, erhielt die deutsche Profifußballbranche die einmalige Gelegenheit, den Menschen ein kleines Stück Normalität zurückzugeben. Ein Vertrauensvorschuss wurde dieser Branche zuteil. Für manche ungerechtfertigt, für andere genau richtig. Überdies konnte der Welt so aber auch bewiesen werden, dass die Bundesliga über eine solide Infrastruktur sowie fachkundige Entscheidungsträger und verantwortungsbewusste Akteure auf allen Ebenen der Liga verfügt. Ungeachtet der Euphorie im Zusammen-hang mit der Wiederaufnahme des Spielbetriebs im Mai 2020 mussten einige Clubs mit massiven Auswirkungen der Pandemie kämpfen. Überlebenswichtige Umsatzströme wie aus den Fernsehübertragungsrechten blieben zunächst aus und gingen im Nachgang stark zurück. Eine Abwärtsspirale wurde bei den Proficlubs ausgelöst (KAUFMANN, 2020). Strategien mussten (erstmals) überdacht und bewertet werden. Eine echte Herausforderung, wenn nicht gar eine Überforderung.
Als Instrument zur strategischen Justierung eines Profifußballclubs kann der Football Management Quality-Score (FoMa Q-Score) nach ZÜLCH et al. dienen (ZÜLCH,PALME &JOST, 2020). Der FoMa Q-Score ist das derzeit umfassendste Framework, welches die zentralen Aspekte für den langfristigen Erfolg eines Fußballclubs abzubilden vermag. Anhand seiner vier Erfolgsdimensionen „Sporting Success“, „Financial Performance“, „Fan Welfare Maximization“ und„Leadership & Governance“ gibt er Orientierung und misst dabei auch den Grad der Professionalisierung eines Clubs. Aber damit nicht genug. Neben grundlegenden Erkenntnissen und Zusammenhängen ist eingedenk aktueller Trends und sich verändernder Rahmenbedingungen ein tieferes Verständnis für den Erfolg eines Profifußballclubs zu entwickeln und neues Wissen für die Praxis zu generieren. Hier setzt die nachfolgend dargelegte Analyse der HHL Leipzig Graduate School of Management an. Insgesamt 20 Interviews mit führenden Branchenexperten wurden in der Zeit von September 2020 bis Februar 2021 durchgeführt, um die Eignung des FoMa Q-Score als eines strategischen Management-Tools für die Fußballbranche zu hinterfragen. Konkret wurde folgenden Fragestellungen nachgegangen:
1.)Spiegelt der FoMa Q-Score mit seinen Dimensionen und Subdimensionen die nachhaltigen Erfolgsfaktoren wieder, welche auf die Robustheit professioneller Fußballclubs schließen lassen?
2.)Was sind die Trends und Herausforderungen für die kommende Saison 2021/22 im professionellen Fußballmanagement?
#2/20
Ausgangspunkt der Betrachtung:
In Bezug auf die verschärften COVID-19 Maßnahmen und den mittlerweile vollzogenen zweiten Lockdown in Deutschland äußerte sich CHRISTIAN SEIFERT, Geschäftsführer der DFL, am 07. Dezember 2020 auf einer Pressekonferenz, dass „es [...] in den nächsten 12 bis 24 Monaten für den einen oder anderen Klub eng, und für manche auch sehr eng werden [kann]. [...] Letzte Saison war bestenfalls ein laues Lüftchen, jetzt aber kommt der Sturm.“
Die öffentliche Diskussion, ob der Ball weiterhin rollen darf, nimmt folglich wieder Fahrt auf in Deutschland. Bereits im Frühjahr, als die Bundesliga während der ersten Pandemie-Welle pausierte, kamen Meldungen auf, dass 13 von 36 Profiklubs aus der 1. und 2. Fußball-Bundesliga insolvenzbedroht seien. Erst nachdem sich die DFL mit den Fernsehanstalten über eine Vorabzahlung der TV-Gelder einigen konnte, waren die Klubs (vorerst) auf der sicheren Seite – auch wenn die Situation durch ausbleibende Ticketing-Einnahmen infolge von Geisterspielen angespannt blieb. Eine Unterbrechung des Spielbetriebs durch einen erneuten Lockdown und damit einer erneuten Einstellung des Spielbetriebs verschärft das Risiko des finanziellen Kollaps für die Klubs. Denn auch in der aktuellen Saison gibt es in den TV-Verträgen keine „Pandemieklausel“. Sollte ein Sender nicht zahlen wollen, wie Eurosport in der abgelaufenen Saison 2019/2020, fehlt es der DFL an der rechtlichen Handhabe, die Gelder einzuklagen: das Worst Case-Szenario für die DFL und ihre 36 Bundesligisten. Auch wenn bisher Insolvenzen ausgeblieben sind, befinden sich die Klubs der 1. und 2. Bundesliga weiterhin in einer äußerst kritischen finanziellen Lage.
Die DFL sucht derzeit nach Lösungen, die angespannte finanzielle Situation zu lockern. Ab der Saison 2021/22 gilt für die TV-Gelder eine Neuverteilung – mit Fokus auf Stabilität und Solidarität. Aber auch eine Öffnung der Liga für strategische Investoren steht zur Debatte. Ein entsprechender Prozess soll zu Beginn 2021 eingeleitet werden. Die sich verändernde Marktsituation, sei es bedingt durch die anhaltende Pandemie aber auch u.a. durch das anhaltende Marktversagen in Sachen Transferpreise, stellen folglich die Bestandskraft der Klubs der 1. und 2. Fußball-Bundesliga immer mehr in Frage. Risikoermittlung und Risikoeinschätzung spielen auf Seiten der Klubs und der Liga daher künftig eine nicht zu unterschätzende Rolle.
#1/20
Ausgangspunkt der Betrachtung:
Mit dem Start der Bundesliga-Saison 2020/21 sind zahlreiche Hoffnungen verbunden. Seitens der Fans wird der Wunsch nach Normalität immer lauter. Die Klubs ihrerseits sind bestrebt, mittels Zuschauern in einen „Wettbewerbsmodus“ überzugehen und weg von anonymen und wenig motivierenden Geisterspielen zu kommen. Zugleich sind die Zuschauereinnahmen, das sog. Ticketing, ein nicht zu unterschätzender Umsatzbestandteil in den Gewinn- und Verlustrechnungen der Profiklubs. Mit Zuschauern lässt sich nicht nur sportlich punkten, sondern auch finanziell.
Verfolgt man die aktuelle Diskussion um die Öffnung der deutschen Stadien, so fällt auf, dass die Diskussionen von Bundesland zu Bundesland sehr unterschiedlich geführt werden. Während Bayern eine sehr restriktive Politik fährt, die Zuschauer in den nächsten Wochen in den Stadien untersagt, so gibt sich Sachsen sehr entspannt. Der Freistaat öffnete RB Leipzig bereits die Tore für Zuschauer, und hier bis zu 20% des möglichen Zuschauerkontingents. Dies sind etwa 8.500 Zuschauer, welche u.a. das erste Bundesligaspiel am 20. September 2020 gegen den FSV Mainz besuchen dürfen. Eine für Corona-Verhältnisse stattliche Kulisse.
Zwei Fragen drängen sich aber im Zusammenhang mit der oben skizzierten Debatte auf: 1.)Über welche Ertragseinbußen für die Klubs der 1. Fußball-Bundesliga reden wir hier überhaupt? Sind diese Erträge für die Klubs entscheidungsrelevant bzw. besitzen sie einen relevanten Anteil an den Gesamtumsatzerlösen eines Profifußballklubs? 2.)Ist die diskutierte Öffnung allein getrieben von finanziellen Aspekten oder welche Gründe könnten neben dem ungebrochen existierenden Zuschauerinteresse und dem Wunsch nach Normalität noch existieren?
In einer Kurzanalyse der HHL Leipzig Graduate School of Management anhand im Markt verfügbarer Daten ist versucht worden, Antworten auf die oben angeführten Fragen zu finden.
#1/22
Ausgangspunkt der Betrachtung:
In Form eines sog. ‚Proof of Concept‘ wurde 2021 der Football Management-Quality Score, kurz FoMa-Q Score (ZÜLCH, PALME & JOST, 2020), als intelligentes Framework modelliert, welches mithilfe von Machine Learning die Bundesliga Rangkategorie der Saison 2020/21 vorhersagen sowie konkrete Handlungsempfehlungen für die analysierten Fußballklubs abgeben konnte (SCHREGEL, LECKELT & ZÜLCH, 2021). Die Genauigkeit des Modells für die Saison 2020/21 lag bei ~ 63% bzw. ~ 73% korrekten Klassifizierungen für unbekannte Daten. Die Ergebnisse zeigten, dass es auf der Basis des FoMa-Q Score möglich ist, das Bun-desliga-Ranking eines Fußballklubs für die nachfolgende Saison vorherzusagen. Mittels dieser Vorhersage kann der Einfluss einer (strategischen) Entscheidung auf die Klub-Zukunft direkt dargelegt werden. Somit lassen sich für das Klubmanagement konkrete Handlungs-empfehlungen formulieren und evaluieren.
Für die Saison 2021/22 wurde das Machine Learning Modell um die Daten des FoMa-Q Scores 2021 (ZÜLCH ET AL., 2021) ergänzt, und die Vorhersagen der Tabellenabschnittsplatzierungen für das Ende der Saison 2021/22 am 13.09.2021 durch die Autoren bei ASPRE-DICTED.ORG registriert. In diesem Zusammenhang interessiert vor allem eine zentrale Fragestellung, die Gegenstand der Analyse war:
Kann der FoMa-Q Score auf der Basis der Vorhersage der Tabellenabschnittsplazierung einem Bundesligaklub helfen, seine (künftige) Leistung nachzuvollziehen und ggf. zu optimieren?
Nachfolgend werden in der gebotenen Kürze eines Fact Sheet die Studie und die korrespondierenden Ergebnisse der HHL Leipzig Graduate School of Management prägnant dargelegt. Anhand der FoMa-Q Score Daten der vergangenen Jahre sowie der Bundesligaplatzierung des Klubs RB Leipzigs wird eine Antwort auf die aufgeworfene Fragestellung gegeben.
#3/22
Zielsetzung:
Ein Forschungsteam der HHL Leipzig Graduate School of Management analysierte die bisherige wissenschaftliche Forschung zu Investoren im professionellen Klubfußball. Die Ergebnisse wurden systematisch aufbereitet und Schlussfolgerungen gezogen. Das vorliegende Fact Sheet fasst die wesentlichen Erkenntnisse zu Motiven, der Rolle und der Strategie sowie den Auswirkungen eines Investorenengagements zusammen. Diese Erkenntnisse sind relevant für die Betrachtung von und den Umgang mit Investoren durch alle beteiligten Stakeholder. Stoßrichtungen für die künftige Forschung sowie das Management von Fußballvereinen im Hinblick auf deren (potenzielle) Investoren lassen sich ableiten.
#2/22
Zielsetzung:
Im Rahmen eines Forschungsprojekts evaluierte ein Forschungsteam der HHL Leipzig Graduate School of Management und der Universität Leipzig die Nachhaltigkeit der Klubs der deutschen Fußball-Bundesliga. Der Fokus dieses Football Fact Sheet liegt auf der Erarbeitung eines Modells zur Professionalisierung des Nachhaltigkeitsmanagement und der Nachhaltigkeitsberichterstattung für die Klubs der 1. und 2. Fußball-Bundesliga, welche als Empfehlung an die DFL Arbeitsgruppe Nachhaltigkeit“ zu verstehen ist.
Schritte der Modellentwicklung: Die Modellentwicklung folgt einem praxisnahen Ansatz und basiert zunächst in erster Linie auf organisationstheoretischen Best Practices zum Aufbau von internen Managementprozessen. Darüber hinaus finden Empfehlungen bestehender CSR-Berichterstattungs- und Managementleitfäden für Unternehmen Berücksichtigung in der Modellentwicklung. Des Weiteren werden die Ergebnisse der Football Factsheets #05/2021 („Außenwahrnehmung“ zur Nachhaltigkeitsperformance) und #06/2021 („Innensicht“ zum Nachhaltigkeitsverständnis und zur Nachhaltigkeitskommunikation) berücksichtigt.
Ergebnisse: Eine Professionalisierung im Nachhaltigkeitsbereich muss entlang einer klaren Nachhaltigkeitsvision entwickelt werden, und benötigt ein stringentes, in die Geschäftsprozesse der Klubs integriertes, ganzheitliches Nachhaltigkeitsmanagement. Eine klare Vision und ein ganzheitliches Management sind Befähiger (Enabler) für die Ergebnisse eines professionellen Nachhaltigkeitsmanagements. Das durch die HHL ausgearbeitete „Corporate Accountability“-Modell etabliert einen dreistufigen Ansatz entlang von Vision, Management und Ergebnissen, welcher mittels klar definierten Umsetzungsschritten zielführend in jedem professionellen Fußball-Klub implementiert werden kann.