Bosonski nimmt den (damals aktuellen) "Fall" von David Reimer, einem "Patienten" von John Money, zum Anlass, die Entwicklung von geschlechtlicher Identität zu diskutieren - auch im Hinblick auf Fragen der "Geschlechtsfestlegung bei Kindern mit Intersex-Syndrom": Welchen Einfluss haben biologische, welchen kulturelle Faktoren? Bosonski stellt Ergebnisse biologisch-medizinischer und sozialpsychologischer Forschung zu "geschlechtsspezifischen" und "geschlechtstypischen Unterschieden", zu "Geschlechtsidentität" und "Geschlechtsrollenverhalten" vor. Die Betrachtungen bleiben dabei im Rahmen einer Zweigeschlechternorm, die zwischen "normalen" und abweichenden Geschlechtern unterscheidet, sowohl körperlich als auch im Verhalten. Der Text ist in diesem Sinne auch ein Beispiel für wissenschaftliche Perspekiven, die Inter* und Trans* als "Störung"/"Krankheit" einordnen und sich dabei als objektiv/wertneutral verstehen.
Brinkmann, Schweizer und Richter-Appelt stellen hier die Ergebnisse der sog. Hamburger Intersex-Studie vor. Hierbei wurden 37 Personen aus dem Intersex-Spektrum mittels eines standartisierten Fragebogens nach ihrer Behandlungszufriedenheit befragt. Ein Teil der Befragten gibt an, ihre Behandlung positiv erlebt zu haben. Der Großteil gibt einen negativen Einfluss auf die Lebensqualität an. Abschließend wird ein Fazit für die Praxis gezogen.