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Verbindungen sprechen
(2011)
In dieser Broschüre ist die Empowerment-Veranstaltungsreihe „Verbindungen sprechen lassen“ des Antigewalt Projekts LesMigraS der Lesbenberatung Berlin e.V, die im Herbst 2010 stattfand, dokumentiert. Die Veranstaltungsreihe richtete sich an Lesben, Schwule, bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche Menschen und umfasste verschiedene Workshops, eine Podiumsdiskussion sowie Vorträge zu Rassismus und Transfeindlichkeit in LSBTI*-Szenen. Die Broschüre beinhaltet sowohl Verschriftlichungen der verschiedenen Vorträge als auch Zusammenfassungen der Diskussionsergebnisse aus den Workshops. In den Veranstaltungen wurden insbesondere der Umgang mit Mehrfachdiskriminierungen, Handlungsstrategien und Interventionsmöglichkeiten bei Gewaltsituationen thematisiert.
Die Dokumentation eines Workshops im Rahmen einer Fachtagung des VLSP (Verband für lesbische, schwule, bisexuelle, trans*, intersexuelle und queere Menschen in der Psychologie). Ansetzend an Diskussionen um Rassismus sowie Privilegien von Weißen und Mittelschichtsangehörigen innerhalb von LSBT-Communitystrukturen wurde sich mit Theorie und Praxis einer multidimensionalen Analyse von Diskriminierungen und von Widerstand gegen Diskriminierungen auseinandergesetzt. Abschließend wurden Möglichkeiten der Anwendung dieser Perspektiven im therapeutischen und beraterischen Setting diskutiert.
Saideh Saadat-Lendle und Andreas Goosses geben Einblick in einen von ihnen angeleiteten Diversity-Workshop auf der Fachtagung „Inklusive Leidenschaft – Lesben, Schwule, transgeschlechtliche Menschen mit Behinderung“, in dem die Teilnehmenden zur Reflexion gesellschaftlicher wie auch persönlicher Vorurteile zum Themenbereich sexuelle Identität und Behinderung angeregt wurden.
Diese Broschüre will für Gewalt in lesbischen, in trans*/lesbischen und in Trans*Beziehungen sensibilisieren und Handlungsmöglichkeiten aufzeigen. Neben körperlicher Gewalt werden Beispiele für Diskriminierungen und psychische Verletzungen genannt. Sowohl lesbische und bisexuelle Frauen und Trans*, die Gewalt erfahren als auch solche, die Gewalt ausüben, werden angesprochen. Schließlich enthält die Broschüre auch Hinweise für Freund_innen, die sich unterstützend verhalten wollen.
Der Bericht einer Arbeitsgruppe im Rahmen einer Konferenz zu Lesben, Schwulen und Trans*personen mit Behinderungen: Die Arbeitsgruppe beschäftigte sich insbesondere mit dem Thema Sexualassistenz und Sexualbegleitung für Menschen mit Behinderung. Die Autor_innen schildern aus ihrer Perspektive als Sexualberater_innen bei pro familia ihren Zugang und ihre Arbeitsweise bezogen auf dieses Thema. Sie plädieren für eine "Schärfung unserer Wahrnehmung und das Erkennen individueller Bedürfnisse von LSBT*I mit Beeinträchtigungen".
Brigitte Faber stellt im Rahmen eines Fachtages zur Situation von Lesben, Schwulen und trans* mit Behinderungen die UN-Behindertenrechtskonvention (BRK) vor. Sie veranschaulicht ausgewählte Inhalte wie bspw. "Freiheit von Ausbeutung, Gewalt und Missbrauch", "Achtung der Privatsphäre" und "Achtung der Wohnung und der Familie". Kritisch merkt sie an, dass ein Recht auf selbstbestimmte Sexualität nicht – wie von Menschen mit Behinderung gefordert – in der Konvention verankert werden konnte. Schließlich geht Faber auf Möglichkeiten der rechtlichen Nutzung sowie auf Strukturen zur Umsetzung und Überwachung der BRK ein.
Hans Hegelein, Jahrgang 1955, berichtet in diesem Vortrag von seinem politischen Engagement in der Behinderten- und Krüppelbewegung ab Mitte der 1970er Jahre und in der Schwulenbewegung ab Anfang der 1980er Jahre. Hegelein schildert insbesondere die Ambivalenzen der Tabuisierung von Sexualität, vor allem Homosexualität, und emotionalen Bedürfnissen in der Behindertenbewegung auf der einen und der unkritischen Glorifizierung und Sexualisierung "perfekter" Körper in der Schwulenbewegung auf der anderen Seite. Abschließend formuliert Hegelein Denkanstöße für einen respektvollen Umgang mit Minderheiten in den eigenen Communities, insbesondere für die schwule Szene. Dabei nimmt er bspw. Schönheitsideale, gleichberechtigte Teilhabe an Veranstaltungen, Safer Sex Kampagnen sowie strukturelle Prävention in den Blick.
Koop fasst in diesem Kurzbericht knapp die Problematik der Tabuisierung von Homosexualität in Einrichtungen der Behindertenhilfe zusammen. Nur selten fände eine "aktivierende Unterstützung" von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transidenten mit Behinderungen statt. Gefordert wird die Einbeziehung von Homosexualität in die Ausbildung der Angestellten in allen Einrichtungen der Behindertenhilfe.
In seinem Impulsreferat reflektiert Rainer Schilling Präventionsarbeit der schwulen Community, insbesondere die Arbeit der Aidshilfen in Deutschland. Schilling skizziert die Zusammenhänge zwischen Selbstwertgefühl, Ausgrenzung und Gesundheitsverhalten / gesundheitlicher Vulnerabilität und stellt das erhöhte Risiko einer HIV-Infektion für Schwule bzw. MSM heraus, die weiteren Stigmatisierungen ausgesetzt sind, bspw. aufgrund von Behinderung oder Migrationshintergrund. Kritisiert wird, dass sich die Aidshilfen in ihrer Arbeit hauptsächlich gegen die Ausgrenzung von Männern mit HIV/AIDS innerhalb der Schwulenszene engagieren würden, dabei aber die Ausgrenzung aller, "die nicht den jeweils herrschenden subkulturellen Schönheits- und Leistungsnormen oder den geforderten Verhaltensmustern entsprechen", vernachlässigen würden. Eine gelingende Prävention und Gesundheitsförderung müsse aber, so Schilling, gerade auch "die entsolidarisierenden, ausgrenzenden Tendenzen in den schwulen Szenen" fokussieren.