Gisela Wolf stellt in diesem Artikel den Wissenstand zu schädlichem Substanzgebrauch und Essstörungen /Essstress bzw. zu Suchterfahrungen bei lesbischen und bisexuellen Frauen dar (Stand: 2011). Entstehung und Aufrechterhaltung von schädlichem Substanzgebrauch, Abhängigkeit und Essstörungen werden dabei vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Positionierung lesbischer und bisexueller Frauen diskutiert. Als ihr primäres Anliegen formuliert Wolf, sie wolle "Diskussionen an Orten lesbischer und bisexueller soziokultureller Strukturen", in den Communities, anregen. Zugleich betont sie die Relevanz dieses Themas für die allgemeine Gesundheitsversorgung, Gesundheitsbildungsangebote, Prävention, Beratung, Behandlung und Nachsorge.
Die Autorinnen legen eine Übersicht über Studien aus Deutschland und europäischen Ländern zu Gewalt und Diskriminierungserfahrungen von Lesben, Bi-Frauen und Trans*Personen vor (Stand: Sommer 2011). Fokussiert werden Diskriminierung und Gewalt aufgrund der sexuellen Lebensweise, im Kontext des Geschlechterverhältnisses/im Zusammenhang mit Sexismus, trans*feindliche Diskriminierung und Gewalt sowie Überschneidungen mit Rassismus und Behindertenfeindlichkeit - d.h. Studienergebnisse zur Situation von lesbischen und bisexuellen Frauen und Trans*Personen of Color und mit Migrationshintergrund sowie zur Situation von Lesben, Bisexuellen und Trans*Personen mit Behinderungen. Desweiteren bündeln die Autorinnen Studienergebnisse zu Ressourcen, Unterstützungsmöglichkeiten und Bewältigungsstrategien, zu Auswirkungen und Folgen von Diskriminierungen sowie zu Beratungszugängen und -erfahrungen von lesbischen und bisexuellen Frauen und Trans*Personen. In ihrer kritischen Würdigung des Forschungsstands konstantieren die Autorinnen "deutliche Lücken".