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Bosonski nimmt den (damals aktuellen) "Fall" von David Reimer, einem "Patienten" von John Money, zum Anlass, die Entwicklung von geschlechtlicher Identität zu diskutieren - auch im Hinblick auf Fragen der "Geschlechtsfestlegung bei Kindern mit Intersex-Syndrom": Welchen Einfluss haben biologische, welchen kulturelle Faktoren? Bosonski stellt Ergebnisse biologisch-medizinischer und sozialpsychologischer Forschung zu "geschlechtsspezifischen" und "geschlechtstypischen Unterschieden", zu "Geschlechtsidentität" und "Geschlechtsrollenverhalten" vor. Die Betrachtungen bleiben dabei im Rahmen einer Zweigeschlechternorm, die zwischen "normalen" und abweichenden Geschlechtern unterscheidet, sowohl körperlich als auch im Verhalten. Der Text ist in diesem Sinne auch ein Beispiel für wissenschaftliche Perspekiven, die Inter* und Trans* als "Störung"/"Krankheit" einordnen und sich dabei als objektiv/wertneutral verstehen.
Dieser Artikel gibt zu Anfang einen Überblick über die historische Entwicklung zum Umgang mit Intersex und stellt im Anschluss verschiedene Diagnosekategorien vor. Zudem referiert der Autor die (2005 aktuelle) Diskussion zu Umfang und Zeitpunkt von Operationen und fügt eigene Überlegungen hinzu. Hinweis: Der Artikel pathologisiert Inter* in starkem Maße und urteilt bspw. auch über die "Ästhetik" von Genitalien.
In diesem Beitrag beschäftigen sich die Autor_innen kritisch mit der Forderung die Begutachtungspflicht für eine Vornamens- und Personenstandsänderung (VÄ/PÄ) nicht nur für erwachsene, sondern auch für minderjährige trans* Personen abzuschaffen. Im Fallle einer frühzeitigen VÄ/PÄ sehen die Autor_innen problematische Folgen für Kinder mit Geschlechtsdysphorie und argumentieren, dass auf Grundlage bisheriger Datenbasis der Wunsch nach geschlechtsangleichenden Maßnahmen nicht immer über die Pubertät hinaus konstant bliebe, sondern sich im Laufe der Pubertät häufig wieder auflöse. Es wird die Gefahr gesehen, dass Kinder mit Geschlechtsdysphorie eine VÄ/PÄ zu frühzeitig in Anspruch nehmen könnten und ihnen eine Entwicklungsfreiheit, in der sie sich ergebnisoffen mit ihrer Geschlechtsidentität auseinandersetzen können, so genommen werden würde.