Lena Eckert zeichnet in diesem Beitrag die Entwicklung der psycho-medizinischen Diskurse um eine Intersexualität und Behandlungsformen nach. Dabei widmet sie sich vor allem dem diskursbestimmenden Forschungskollektiv um John Money und dessen Lesart von Sigmund Freuds Theorien, insbesondere zu weiblicher Sexualität. Ausgangspunkt des Artikels ist die Stellungnahme des Deutschen Ethikrate, in der medizinische Maßnahmen bei intersex* Personen als Eingriff in die körperliche Unversehrtheit anerkannt werden, sich aber nicht konkret gegen Kliteroktomien ausgesprochen wird.
Intersexualisierung
(2013)
Lena Eckert widmet sich in diesem Aufsatz vorrangig dem vergeschlechtlichten Sport und zeichnet die Debatte um die Läuferin Caster Semanya nach, die sich bei den 12. Internationalen Leichtathletik Weltmeisterschaften "gender tests" unterziehen musste. Eckert beleuchtet Debatten um Frauen bei Olympia und Intersex*-Forschung und diskutiert anschließend das Verhältnis von Geschlecht und Nation.
In diesem Beitrag betrachtet die Autorin kritisch die wissenschaftliche Trennung zwischen sex und gender, die sie zementiert sieht in der Arbeitsteilung zwischen den Sozialwissenschaften, die sich mit gender auseinandersetzen und den Naturwissenschaften, die sich mit sex befassen. Beispielsweise konstatiert die Autorin ein wachsendes Interesse in der Humanbiologie, geschlechtsspezifische Unterschiede im Gehirn zu untersuchen ohne dabei gender zu berücksichtigen. Weiter wird die These verfolgt, dass die Trennung zwischen sex und gender erstmalig in der Intersexualitätsforschung Anwendung fand, um Inkongruenzen zwischen dem festgestellten biologischen und dem sozialen Geschlecht in psychologischen Begriffen beschreiben zu können. Die Autorin schließt mit dem Plädoyer, die fruchtbaren Theorien der Queer Theory um Ansätze der trans* Studies zu erweitern, um Konzeptionen von Identität zu erarbeiten, die keine Essentialisierungen aufweisen.