Schulmedizinische Eleganz
(1999)
Die Autorin erzählt von ihren leidvollen Erfahrungen mit dem Gesundheitssystem: Von durch eine vergrößerte Schilddrüse verursachten Beschwerden sieht sie sich trotz Skepsis zu einer Operation gezwungen, die dann mit erheblichen gesundheitlichen Folgen einhergeht, für die niemand Verantwortung übernimmt. Anschaulich berichtet sie von Stationen unterschiedlicher Diagnosen und Informationsgaben von Ärzt_innen und hinterfragt ihre vermeintlich "informierte Einwilligung" zur OP. Zur Sprache kommen auch der Einfluss, den ihre Erfahrungen sexualisierter Gewalt auf ihre Entscheidung nahm, sowie dass sie vor der OP Freundinnen nicht als Angehörige angeben konnte.
ich kaue am leben...
(1993)
Auf Basis eines Gruppenaustausches im Rahmen der Lesbenwoche 1990 entfalten die Autorinnen Gedanken zu Zusammenhängen zwischen dem Überleben sexueller Gewalt / sexuellen Missbrauchs in der Mädchenzeit und Esssucht / Ess-Kotzsucht. Sie beschreiben die regelmäßigen Treffen ihrer Selbsthilfegruppe und die Themen, über die sie gemeinsam gesprochen und reflektiert haben: Parallelen zwischen Fressucht und sexueller Gewalterfahrung, Kontrolle als zentrales Thema beim Essen und in der Sexualität, Essverhalten als Bewältigungsstrategie sowie Schönheitsnormen / Schlankheitsansprüche / Dick- und Dünnsein.
Claudia Heinze beschreibt als Überlebende sexueller Gewalt / sexuellen Missbrauchs in ihrer frühen Kindheit und aus lesbischer Perspektive den Prozess der Suche nach ihrer Lust, der "harten Arbeit" daran, Zugang zu ihrem Körper, ihrer Sexualität und ihren Wünschen zu erlangen - in Anbetracht der Gewalterinnerungen, die sexuelle Nähe in ihr hervorrufen kann.
Butch und Femme
(1997)
Der Kaiserin neue Kleider
(1997)
Claudia Hinze schreibt als Überlebende sexueller Gewalt in der Kindheit und als Frau, die mit drei Persönlichkeiten lebt, über ihre Erfahrungen mit dem Thema multiple Persönlichkeitsstörung in FrauenLesben-Selbsthilfekontexten, im öffentlichen Diskurs und in Therapien. Insbesondere kritisiert sie scharf den in den 1990ern einsetzenden "Boom", die Attraktivität der Diagnose multipler Persönlichkeitsstörung (MPS). Bspw. beobachtet die Autorin eine Bagetellisierung der Symptome bei gleichzeitiger Skandalisierung der Diagnose als Folge extremer Gewalt sowie einen aus der Hierarchisierung von Gewalterfahrungen folgenden "Leidenswettlauf" unter Überlebenden sexueller Gewalt. Hinze setzt sich weiter mit der Diagnostik und der Rolle von Therapeut_innen im Feld MPS auseinander.