Dieser Artikel zeigt auf, inwiefern Ziele der "Behandlung" von inter* Menschen in die heterosexuelle Normierung von Sexualität eingefasst sind. Die Behandlungsziele vom 19. Jhd bis in die Gegenwart werden skizziert und die Ergebnisse der "Hamburger Intersex Studie" diskutiert. Im Anschluß wird ein neues Behandlungsziel postuliert: das der Lebensqualität.
Der Artikel fokussiert die sexuelle Lebensqualität von intergeschlechtlichen Menschen mit dem Karyotyp 46,XY. Dazu wird ein Überblick über den Forschungsstand von 1974 bis 2012 gegeben, inklusive der Ergebnisse der "Hamburger Intersex Studie". Konstatiert wird, dass das Ziel der Medizin gescheitert sei, durch geschlechtsverändernde Operationen ein "´normales´ heteosexuelles Funktionieren" zu ermöglichen. Zukünftige Forschung müsse "den Fokus über den heterosexuellen Geschlechtsverkehr hinaus erweitern" und qualitative Aspekte des sexuellen Erlebens einbeziehen.