Making Sex Revisited
(2010)
In seiner Dissertation zeichnet Heinz-Jürgen Voß die medizinisch-biologische Forschung zu Geschlecht von der Antike über die Moderne bis in die Gegenwart nach, u.a. auch mit einem Unterkapitel zur Rolle von Intersexualität in dieser Wissensgenese. Voß argumentiert, dass Geschlecht nicht nur in sozialer, sondern auch in biologischer Hinsicht hergestellt wird und dass ein medizinisch-biologischer Blick auf Menschen jenseits von starren Geschlechterkategorien möglich ist.
Intersexualität - Intersex
(2012)
Voß erklärt in diesem Artikel die Suche der biologischen Forschung nach einer einfachen Erklärung der Geschlechtsdetermination für gescheitert, die bspw. auch die Forschung zu Intergeschlechtlichkeit prägt. Er plädiert für eine systemische Perspektive auf Geschlecht, "bei der das Ergebnis nicht bereits durch Forschende vorausgesetzt wird".
Ausgehend von den als traumatisierend beschriebenden geschlechtszuweisenden Operationen im Kindesalter und dem derzeitigen gesellschaftlichen Stand der Debatten zu Intergeschlechtlichkeit werden in diesem Beitrag Literaturhinweise und Anregungen gegeben, die sich auf den Kontext der Sozialen Arbeit beziehen und vor allem Beratungs- und Bildungsarbeit fokussieren.
Voß bietet hier einen einführenden Text in den sozialen Konstruktionscharakter von Geschlecht sowie Kategorien geschlechtlicher und sexueller Identitäten und zeigt historische wie aktuelle Wandlungen im Blick auf "biologische Geschlechtsmerkmale" auf. Voß plädiert für ein "Abgehen von ´Geschlecht´", um "Wahrnehmungen und Begehren vielfältiger auszurichten".
Voß zeigt in diesem Beitrag aktuelle rechte und rechtsextreme Bestrebungen in Deutschland auf, Diskurse um Sexualität und Geschlecht rassistisch zu vereinnahmen. Spätestens seit der Debatte um die Kölner Silvesternacht 2016 würden Männer of Color per se als berohlich für Frauen und Schwule konstruiert. Vor diesem Hintergrund plädiert Voß für eine kritische Reflexion von dominierender Sexualwissenschaft und von Projekten zur Sexualaufklärung bezogen auf ihren Anteil in der Reproduktion "weißer Vorannahmen und Vorurteile". Die Perspektiven von Menschen of Color müssten in der sexuellen Bildung sichtbar werden; als zentrale Kompetenzträger_innen nennt Voß hier GLADT, LesMigraS und I-Päd.
Band 8 der Reihe Angewandte Sexualwissenschaft, Herausgegeben von Ulrike Busch, Harald Stumpe, Heinz-Jürgen Voß und Konrad Weller, Institut für Angewandte Sexualwissenschaft an der Hochschule Merseburg.
In diesem Beitrag werden drei Aspekte diskutiert, die laut Voß wesentlich sind für den gesellschaftlichen Umgang mit Intergeschlechtlichkeit sowie für akademische und aktivistische Arbeiten. Der erste Aspekt stellt die historische Genese des Behandlungsprogramms von intergeschlechtlichen Menschen dar. Voß plädiert für die wissenschaftliche Aufarbeitung des Behandlungsprogramms mit dem Schwerpunkt der Nazi-Zeit, da dies bisher eine Leerstelle darstellt. Im Weiteren wird deutlich gemacht, dass der internationale Austausch sowie die Forschung intersektionale und Perspektiven of Colour mit einbeziehen müssen, um kolonisierende Prozesse zu vermeiden. Der dritte Aspekt umfasst die Anerkennung und der Einbezug der Expertise sowie der theoretischen Ansätze von Inter* Selbstorganisationen durch wissenschaftliche Einrichtungen.