In diesem Artikel beschreibt die Autorin G. Wolf Gewalt- und Diskriminierungserfahrungen von trans* Personen als maßgebliche Faktoren, die zum Konsum psychotropischer Substanzen führen. Gleichzeitig werden Barrieren im Zugang zur Gesundheitsversorgung aufgezeigt, sodass eine bedarfsgerechte gesundheitliche Versorgung von trans* Personen, die in einem selbstschädigenden Ausmaß psychotrope Substanzen konsumieren, erschwert ist. Der Artikel schließt mit Praxisempfehlungen für eine trans*sensible, barriere- und diskriminierungsarme suchttherapeutische Behandlung.
Gisela Wolf und Erik Meyer zeigen Grundlagen der psychotherapeutischen Arbeit mit lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans* und queeren Patient_innen auf. Zunächst führen die Autor*innen in die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für LSBT*Q-Personen in Deutschland ein und geben Beispiele für homo-, bi- und trans*feindliche Diskriminierung und Gewalt sowie intersektionale Verschränkungen. Zusammenhänge zwischen gesellschaftlicher Ausgrenzung, Selbstkonzept und Gesundheit werden dargestellt, wie auch spezifische Ressourcen von LSBT*Q-Menschen. Schließlich thematisieren Wolf und Meyer den Wissensstand zu Schwierigkeiten von LSBT*Q-Personen in der Psychotherapie und stellen Möglichkeiten unterstützender Psychotherapie mit LSBT*Q-Menschen vor. Hierzu werden Standards der Psychotherapie mit lesbischen, schwulen und bisexuellen sowie mit transgeschlechtlichen und gender-nonkonformen Patient_innen und affirmative psychotherapeutische Zugänge aus unterschiedlichen Therapieschulen aufgezeigt.
Empfehlungen zur Psychotherapie und Beratung mit lesbischen, schwulen und bisexuellen Klient_innen
(2015)
Die Autor_innen stellen die Ergebnisse ihrer Arbeitsgruppe im VLSP e.V. (Verband für lesbische, schwule, bisexuelle, trans*, intersexuelle und queere Menschen in der Psychologie) zur Erarbeitung von Empfehlungen zur Psychotherapie und Beratung mit lesbischen, schwulen und bisexuellen Klient*innen vor. Die Empfehlungen sollen dabei sowohl Fachpersonen eine transparente und evidenzbasierte Handlungsgrundlage bieten als auch LSB-Klient*innen über Möglichkeiten der Nutzung psychotherapeutischer und beratender Angebote informieren. Die Empfehlungen umfassen die Bereiche "Wissen und Haltungen gegenüber Homosexualität und Bisexualität" einschließlich Wissen um Auswirkungen von Stigmatisierung, Diskriminierung und Gewalt, "Beziehungen und Familienentwürfe", "Aspekte der Vielfalt" - d.h. unterschiedliche Lebenssituationen von Lesben, Schwulen und bisexuellen Frauen und Männern vor dem Hintergrund von Sexismus, Gendernormierung, Alter, Rassismus, Behinderungserfahrungen, Spiritualität / Religion sowie STIs, HIV und AIDS -, "Aspekte in Wirtschaft & Arbeitsleben" sowie "Profession und sexuelle Orientierung".
Die Autorinnen legen eine Übersicht über Studien aus Deutschland und europäischen Ländern zu Gewalt und Diskriminierungserfahrungen von Lesben, Bi-Frauen und Trans*Personen vor (Stand: Sommer 2011). Fokussiert werden Diskriminierung und Gewalt aufgrund der sexuellen Lebensweise, im Kontext des Geschlechterverhältnisses/im Zusammenhang mit Sexismus, trans*feindliche Diskriminierung und Gewalt sowie Überschneidungen mit Rassismus und Behindertenfeindlichkeit - d.h. Studienergebnisse zur Situation von lesbischen und bisexuellen Frauen und Trans*Personen of Color und mit Migrationshintergrund sowie zur Situation von Lesben, Bisexuellen und Trans*Personen mit Behinderungen. Desweiteren bündeln die Autorinnen Studienergebnisse zu Ressourcen, Unterstützungsmöglichkeiten und Bewältigungsstrategien, zu Auswirkungen und Folgen von Diskriminierungen sowie zu Beratungszugängen und -erfahrungen von lesbischen und bisexuellen Frauen und Trans*Personen. In ihrer kritischen Würdigung des Forschungsstands konstantieren die Autorinnen "deutliche Lücken".
Gisela Wolf stellt in diesem Artikel den Wissenstand zu schädlichem Substanzgebrauch und Essstörungen /Essstress bzw. zu Suchterfahrungen bei lesbischen und bisexuellen Frauen dar (Stand: 2011). Entstehung und Aufrechterhaltung von schädlichem Substanzgebrauch, Abhängigkeit und Essstörungen werden dabei vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Positionierung lesbischer und bisexueller Frauen diskutiert. Als ihr primäres Anliegen formuliert Wolf, sie wolle "Diskussionen an Orten lesbischer und bisexueller soziokultureller Strukturen", in den Communities, anregen. Zugleich betont sie die Relevanz dieses Themas für die allgemeine Gesundheitsversorgung, Gesundheitsbildungsangebote, Prävention, Beratung, Behandlung und Nachsorge.
Gisela Wolf gibt in diesem Artikel einen Überblick über die Studienlage zu Diskriminierung und Gewalt gegen Lesben, Schwule und Bisexuelle in medizinischen und schwerpunktmäßig psychotherapeutischen Settings für den deutschsprachigen sowie für den ausführlicher untersuchten US-amerikanischen Raum. Beispielhafte Fälle von heterosexistischer und vorurteilsbehafteter Behandlung durch Mediziner_innen und Psycholog_innen werden vorgestellt. In einem Abschnitt geht die Autorin auf Geschichte und Gegenwart von Konversationstherapien ein. Sie schließt mit einer Diskussion von möglichen Reformen innerhalb des Gesundheitssystem, um eine kompetente und affirmative Behandlung lesbischer, schwuler und bisexueller Klienten_innen zu gewährleisten.