Anhand von Interviews mit Mediziner_innen stellt Katja Sabisch die Denkstilanalyse nach Ludwik Fleck als sozialwissenschaftliche Methode vor. Die Interviews wurden im Projekt "Intersexualität in NRW. Eine qualitative Untersuchung der Gesundheitsversorgung von zwischengeschlechtlichen Kindern in Nordrhein-Westfalen" erhoben. Sabisch zeigt auf, welche Denkstile sich bezogen auf Intersex und Geschlecht aktuell bei Mediziner_innen finden.
Ghattas und Sabisch fassen Diskriminierungserfahrungen und gesellschaftliche Teilhabe von intergeschlechtlichen / intersexuellen Menschen in Deutschland zum Stand 2017 zusammen. Die Autor_innen beginnen mit einführenden Erklärungen zum Begriff "Intergeschlechtlichkeit", zu Identität und Coming-out im Kontext von Inter*. Es folgt ein Überblick über die Entwicklung der medizinischen Behandlungsstandards, den Stand der medizinischen Praxis 2017 sowie Forderungen von Betroffenen hierzu. Nach einer Zusammenschau des gesellschaftlichen und politischen Engagements von Inter*-Aktivist_innen gegen Eingriffe ohne informierte Einwilligung und Pathologisierung, schließen Ghattas und Sabisch mit einer Übersicht über bestehende "Strukturelle Diskriminierung und Unsichtbarkeit". Hierzu werden die Bereiche Personenstand, Schule und Ausbildung, Arbeitsleben, Gesundheitsversorgung, Beratungsituation und Unterstützungsangebote beleuchtet.
Intersexualität in NRW
(2017)
Die Veröffentlichung berichtet über die aktuelle Versorgungssituation intersexueller Kinder in Nordrhein-Westfalen. Der Projektbericht basiert auf einer zwischen 2015 bis 2017 realisierten Studie, in der Interviews mit Eltern intersexueller Kinder und Interviews mit Mediziner_innen durchgeführt wurden. Zudem wurden medizinische Versorgungsstrukturen statistisch ausgewertet und die Ergebnisse hinsichtlich aktueller gesundheitspolitischer Entwicklungen problematisiert. Der Projektbericht schließt mit dem Entwurf eines Informationskonzeptes für Eltern intersexueller Kinder.