In diesem Artikel berichten die Autor_innen über das bundesweite Arbeitsgruppentreffen zu „Kindern und Jugendlichen mit Geschlechtsidentitätsstörungen“, das am 12.11.2012 am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf stattfand und an dem Gesundheitsfachkräfte sowie Mitglieder von Selbsthilfegruppen und Verbänden aus Deutschland und der Schweiz teilnahmen. Auf der Tagung wurden verschiedene Beiträge vorgestellt und diskutiert, die sich den Verläufen von Geschlechtsdysphorie im Kindes- und Jugendalter sowie den damit einhergehenden Konsequenzen für die medizinische Behandlung und Begleitung widmen.
Die gesellschaftliche Stigmatisierung und soziale Benachteiligung von trans* Personen in unterschiedlichen Lebensbereichen kann zu einer Verschlechterung ihrer Lebensbedingungen führen und Minderheitenstress auslösen. Insbesondere wenn trans* Personen wenig soziale Unterstützung erfahren, steige das Risiko aufgrund von Minderheitenstress eine psychische Erkrankung, wie zum Beispiel Suchterkrankungen, zu entwickeln. Anhand einer Fallvignette beschreiben die Autor_innen exemplarisch die möglichen Zusammenhänge zwischen Geschlechtsdysphorie, Transition und Substanzmittelmissbrauch. Während der Behandlung der Geschlechtsdysphorie, beispielsweise durch geschlechtsaffirmative Maßnahmen, sollten bei vorliegender Suchtproblematik zugleich suchttherapeutische Interventionen integriert werden. Eine akute Suchterkrankung sollte dabei so behandelt werden, dass Voraussetzungen für eine erfolgreiche Transition geschaffen werden, um eine bestmögliche Lebensqualität zu erreichen sowie das Risiko von Rückfällen im Falle negativer Transitionserfahrungen zu vermeiden.