Die Autor_innen befassen sich mit der Frage, ob es bei Trans*personen einen Zusammenhang zwischen der sexuellen Orientierung und dem Ergebnis des geschlechtlichen Angleichungsprozesses gibt. Lange galt in der Psychologie und Psychoatrie, dass ein Angleichungsprozess als gelungen zu bewerten sei, wenn am Ende eine heterosexuelle Orientierung stünde. Viele Studien zeigen dem Artikel nach aber, dass die sexuelle Orientierung bei Trans*-Menschen eine große Bandbreite besitzt. Einige Studien bezeichnen den Anteil nicht-heterosexueller Orientierungen unter Trans*-Menschen als größer als bei Cis-Populationen. Die Autor_innen argumentieren, dass heteronormative Annahmen seitens Therapeut_innen trans*geschlechtliche Klient_innen verunsichern und einschränken können und plädieren für Sensibilierung.
Die vorliegende partizipative Studie geht der Frage nach, welche Wünsche und Bedenken transgeschlechtliche Personen gegenüber interdisziplinären Transgender-Versorgungszentren in Deutschland haben, die sich auf transitionsbezogene medizinische sowie psychotherapeutische Bedarfe richten. Barrierearmer Zugang zu Transgender-Versorgungszentren, selbstbestimmte Entscheidungen bezüglich geschlechtsaffimierenden Maßnahmen, individualisierte Versorgung sowie weitere Angebote der Gesundheitsversorgung (z.B. Krebsscreening, Knochendichtemessung, Fruchtbarkeitsbehandlungen) sind Wünsche, die die Mehrheit der Befragten angegeben haben. Bedenken gegenüber Transgender-Versorgungszentren wurden von den Befragten hingegen weniger angegeben als zuvor von den Autor_innen vermutet.