Brinkmann, Schweizer und Richter-Appelt stellen hier die Ergebnisse der sog. Hamburger Intersex-Studie vor. Hierbei wurden 37 Personen aus dem Intersex-Spektrum mittels eines standartisierten Fragebogens nach ihrer Behandlungszufriedenheit befragt. Ein Teil der Befragten gibt an, ihre Behandlung positiv erlebt zu haben. Der Großteil gibt einen negativen Einfluss auf die Lebensqualität an. Abschließend wird ein Fazit für die Praxis gezogen.
Die Autor*innen zeigen den Erkenntnisstand zum Körper- und Geschlechtserleben intersexueller Menschen auf. Dabei wird sich auf Menschen mit der Diagnose CAIS fokussiert. Zentral sind für den Artikel die Ergebnisse der Hamburger Intersex-Studie. Diese werden mit anderen Studienergebnissen in Relation gesetzt und diskutiert.
Der Artikel widmet sich dem Körpererleben intergeschlechtlicher Menschen. Untersuchungen zum Körpererleben werden zusammengefasst und eigene Forschungsergebnisse diskutiert. Deutlich wird, dass Menschen mit einer Intersex-Diagnose bezogen auf ihren Körper durchschnittlich höhere Unzufriedenheit/stärkere Selbstzweifel erleben als nicht-intergeschlechtliche Menschen. Die Autor_innen sprechen sich für konsequente psychologische Begleitung von Inter*personen aus, die ein positiveres Selbst- und Körpererleben ermöglichen könnte.
Dieser Artikel zeigt auf, inwiefern Ziele der "Behandlung" von inter* Menschen in die heterosexuelle Normierung von Sexualität eingefasst sind. Die Behandlungsziele vom 19. Jhd bis in die Gegenwart werden skizziert und die Ergebnisse der "Hamburger Intersex Studie" diskutiert. Im Anschluß wird ein neues Behandlungsziel postuliert: das der Lebensqualität.
Der Artikel fokussiert die sexuelle Lebensqualität von intergeschlechtlichen Menschen mit dem Karyotyp 46,XY. Dazu wird ein Überblick über den Forschungsstand von 1974 bis 2012 gegeben, inklusive der Ergebnisse der "Hamburger Intersex Studie". Konstatiert wird, dass das Ziel der Medizin gescheitert sei, durch geschlechtsverändernde Operationen ein "´normales´ heteosexuelles Funktionieren" zu ermöglichen. Zukünftige Forschung müsse "den Fokus über den heterosexuellen Geschlechtsverkehr hinaus erweitern" und qualitative Aspekte des sexuellen Erlebens einbeziehen.
Der Artikel diskutiert psychoanalytische Überlegungen zu Geschlechtsidentität und zeigt die Grenzen eines dichotomen Geschlechtermodells auf, die bspw. bei Intersexualität deutlich werden. Schweizer sieht in der Psychoanalyse ein geeignetes Mittel der Beschreibung des "Geschlechtsidentitätserlebens bei Intersexualität". Sie fordert deshalb eine Weiterentwicklung der Theorien unter Berücksichtigung von Existenzweisen neben den Kategorien Frau und Mann.
Die Autorinnen geben eine Einführung in die medizischen und medizin-kritischen Diskurse um Intersex und zeigen anhand von Daten aus der "Hamburger Intersex Studie", dass bei inter* Menschen frühe körperliche, psychosoziale und psychosexuelle Herausforderungen zur Entstehung einer Borderline-Störung beitragen können. Es wird ein Fazit für die psychotherapeutische Praxis gezogen.
Der Beitrag thematisiert die sich wandelnde "Behandlungspraxis" bei Intersex. Dabei wird das einflussreiche, durch John Money vertretene "Optimal Gender"-Modell der 1950er und 1960er Jahre diskutiert und mit aktuellen Stellungnahmen und Leitlinien in Beziehung gesetzt. Es zeigt sich, dass auch aktuelle Annahmen über medizinische Behandlungsnotwendigkeit von Inter* "stark funktional und psychosozial geprägt" und oft pauschalisierend sind. Die Autorinnen plädieren für eine möglichst individuelle Indikationsstellung.
In diesem Artikel berichten die Autor_innen über das bundesweite Arbeitsgruppentreffen zu „Kindern und Jugendlichen mit Geschlechtsidentitätsstörungen“, das am 12.11.2012 am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf stattfand und an dem Gesundheitsfachkräfte sowie Mitglieder von Selbsthilfegruppen und Verbänden aus Deutschland und der Schweiz teilnahmen. Auf der Tagung wurden verschiedene Beiträge vorgestellt und diskutiert, die sich den Verläufen von Geschlechtsdysphorie im Kindes- und Jugendalter sowie den damit einhergehenden Konsequenzen für die medizinische Behandlung und Begleitung widmen.