Eine Rezension des Buches Auf Leben und Tod. Krebstagebuch von Audre Lorde 1984. Inhaltlich geht es um die biografische Auseinandersetzung der schwarzen, lesbisch-feministischen Schriftstellerin Audre Lorde mit ihrer Brustkrebserkrankung - von der Untersuchung bis zur schmerzlichen Entscheidung für eine Brustamputation. Die Rezension betont über den persönlichen Erfahrungsbericht hinaus Lordes politische Auseinandersetzung mit dem gesellschaftlichen Umgang mit Brustkrebs und dessen Ursachen sowie mit Brustamputationen.
BRD 1970 - 1973
(1977)
Abdrucke verschiedener psychiatrischer Dokumente, Arztbescheinigungen von Psychiatrien, eines Einweisungsbeschlusses des Amtsgerichts sowie persönlicher Notizen geben Einblick in Erlebnisse psychischer und physischer Gewalt und Pathologisierung einer suizidalen, lesbischen Patientin im "Hilfesystem" Psychiatrie.
Ein Erfahrungsbericht
(1975)
Ein Erfahrungsbericht einer lesbischen Frau, die eine gewaltvolle heterosexuelle Ehe überlebt. Nach einer heimlichen Beziehung mit ihrer ersten Freundin wird die Autorin mit 16 Jahren in ihrer heterosexuellen "Alibi"-Beziehung schwanger. Da ein Schwangerschaftsabbruch nicht in Frage kommt ("Abtreibung gab's nicht, schon die Vokabel war fremd"), heiratet sie den Vater des Kindes. In ihrer Ehe erfährt sie massive häusliche Gewalt bis hin zu einem Schuss mit einer Gaspistole ins Gesicht. Es folgt die Scheidung in einem wiederum entwürdigendem Gerichtsverfahren, in dem die Autorin ein 50-prozentiges Schuldbekenntnis ablegen muss.
Abdruck und Erläuterung eines Flugblatts, mit dem für die Frankfurter Nachdemonstration gegen Gewalt gegen Lesben 1976 mobilisiert wurde. Aufhänger ist ein Gerichtsprozess gegen zwei lesbische Frauen, die sich gegen sexualisierte Gewalt im öffentlichen Raum wehrten und infolgedessen gegen Körperverletzung mit Todesfolge angeklagt wurden. Das Flugblatt zeigt die alltägliche sexualisierte Gewalt von Männern gegen Frauen auf. Anhand der Fragen "Wie oft sind Sie heute angemacht worden?", "Wie reagierten Sie?" und "Wie hätten Sie gerne reagiert?" sowie mit entsprechender Bebilderung wird sich mit Frauen solidarisiert, die sich gegen "Anmachen" wehren.
Frauengesundheit
(2004)
In einem kurzen Bericht über zwei Vorträge im Rahmen der Februarsitzung der Enquetekommission "Zukunft einer frauengerechten Gesundheitsversorgung in NRW" im Landtag NRW werden die wichtigsten Punkte aus Hega Seylers Vortrag "Lesben, die unsichtbaren Patientinnen" zur Situation von Lesben im Gesundheitssystem wiedergegeben.
Generalvollmacht
(1976)
Der Bericht informiert über einen Klinikaufenthalt einer lesbischen Frau und die Problematik, dass der Wille, die Lebensgefährtin in entsprechende Entscheidungsprozesse einzubinden, rechtlich nicht abzusichern ist. Eine Partnerin verfüge über keinerlei Rechte; eine Behandlung in der Klinik finde so statt als sei die Betroffene alleinstehend. Die Autorin setzte in ihrem Fall eine Generalvollmacht auf und empfiehlt anderen Lesben, Rechtsunsicherheiten auf diesem Wege zu begegnen. Der Artikel enthält den Abdruck einer Generalvollmacht.
Karate
(1975)
Die Autorin berichtet über ihre Erfahrungen mit Karatetraining. Ihrer Entscheidung für Karate ging eine Gewalterfahrung voraus: Als sie einem "Typen" Sex verweigerte, wurde sie von ihm zusammengeschlagen. Karate habe für sie eine positive Wirkung auf das eigene Körpergefühl und einen positiven Effekt auf das Selbstbewusstsein.
Lesben am Arbeitsplatz I
(1984)
Ein Bericht zweier im therapeutischen Hilfesystem arbeitender lesbischer Frauen. Diese betonen eine spezifische Diskriminierung als Lesben in "traditionellen Einrichtungen" (Heim, Beratungsstelle). Sie benennen vorweg das Interesse der (häufig kirchlichen) Träger dieser Einrichtungen: "die Stabilisierung der Grundpfeiler der konservativen Gesellschaftsordnung, und das sind Heterosexualität und Familie". Diesem Interesse ihrer Arbeitgeber dürften sie nicht offen entgegentreten, sich dementsprechend auch nicht outen, ohne ihren Job zu verlieren. Die Autorinnen beschreiben es als "schmerzlich", dass sie auch auf direkte Nachfragen von Klient*innen nach ihrer privaten Lebensweise nicht offen antworten könnten.
Lesben im Knast - Ost
(1981)
Lesben im Knast - West
(1981)
Bericht über die Veranstaltung "Lesben im Knast", bei der eine Lesbe mit Knasterfahrung in West-Deutschland insbesondere über ihre Justizerfahrung in Bezug auf Geschlecht und Sexualität berichtet. Demnach war z. B. bereits die erste Gefängnisstrafe ungewöhnlich hoch mit der Begründung, die Art des Vorgehens der Verurteilten sei dem Richter "zu männlich". In diesem Zusammenhang wird auf die Einholung von vier Gutachten verwiesen, durch die ihr Geschlecht geprüft werden sollte. Aufgrund ihres Lesbischseins wurde sie isoliert inhaftiert und Schikanen ausgesetzt, bspw. Zwang ein Kleid zu tragen oder übergriffige Fragen von Richtern nach ihren Sexualpraktiken.