In diesem Beitrag werden zunächst die Konzepte Transsexualität, Transgender und Trans* erklärt und ihre Entstehungskontexte beleuchtet. Es wird weiter aufgezeigt, wie Transgeschlechtlichkeit in der Geschlechterforschung innerhalb von Arbeiten, die sich mit der sozialen Konstruktion von Geschlecht befassen, Aufmerksamkeit erfahren hat. Insbesondere beleuchtet der Beitrag verschiedene Perspektiven und Forschungsfelder der nordamerikanischen und deutschsprachigen Transgender Studies, die sich seit Mitte der 1990er- Jahren als ein interdisziplinäres Forschungsfeld herausbildeten.
Aus Sicht der interdisziplinären Geschlechterforschung werden schlaglichtartig die Medizin- und Wissenschaftsgeschichte sowie der juristische und politische Diskurs über Intergeschlechtlichkeit beleuchtet. In diesem Artikel wird insbesondere auf die neueren Entwicklungen der deutschen Debatte und der damit einhergehenden Kritik an kosmetischen Eingriffen an inter* Neugeborenen eingegangen.
In diesem Artikel beschreibt die Autorin G. Wolf Gewalt- und Diskriminierungserfahrungen von trans* Personen als maßgebliche Faktoren, die zum Konsum psychotropischer Substanzen führen. Gleichzeitig werden Barrieren im Zugang zur Gesundheitsversorgung aufgezeigt, sodass eine bedarfsgerechte gesundheitliche Versorgung von trans* Personen, die in einem selbstschädigenden Ausmaß psychotrope Substanzen konsumieren, erschwert ist. Der Artikel schließt mit Praxisempfehlungen für eine trans*sensible, barriere- und diskriminierungsarme suchttherapeutische Behandlung.
In diesem Beitrag wird anhand des Minoritätenstressmodells erklärt, wie Diskriminierungen und Stigmatisierungen zu einem erhöhten Substanzmittelgebrauch von trans* Personen führen können. Unter Minoritätenstress wird eine gesellschaftlich bedingte Belastung von Minderheiten verstanden. Für die Autor_innen ist das Minoritätenstressmodell für die suchttherapeutische Behandlung zentral, um die Entstehung von Substanzmittelgebrauch von trans* Personen besser zu verstehen.
Die gesellschaftliche Stigmatisierung und soziale Benachteiligung von trans* Personen in unterschiedlichen Lebensbereichen kann zu einer Verschlechterung ihrer Lebensbedingungen führen und Minderheitenstress auslösen. Insbesondere wenn trans* Personen wenig soziale Unterstützung erfahren, steige das Risiko aufgrund von Minderheitenstress eine psychische Erkrankung, wie zum Beispiel Suchterkrankungen, zu entwickeln. Anhand einer Fallvignette beschreiben die Autor_innen exemplarisch die möglichen Zusammenhänge zwischen Geschlechtsdysphorie, Transition und Substanzmittelmissbrauch. Während der Behandlung der Geschlechtsdysphorie, beispielsweise durch geschlechtsaffirmative Maßnahmen, sollten bei vorliegender Suchtproblematik zugleich suchttherapeutische Interventionen integriert werden. Eine akute Suchterkrankung sollte dabei so behandelt werden, dass Voraussetzungen für eine erfolgreiche Transition geschaffen werden, um eine bestmögliche Lebensqualität zu erreichen sowie das Risiko von Rückfällen im Falle negativer Transitionserfahrungen zu vermeiden.
In einer Praxisreflexion der Mädchen*arbeit innerhalb des LSBT*Q-Jugendtreffs Sunrise in Dortmund fragen Madeline Doneit und Jasmine Klein nach Chancen und Schwierigkeiten der Schaffung von empowernden Angeboten für Jugendliche, die in ihrem Alltag sowohl Homo- und Trans*feindlichkeit als auch Sexismus erfahren. Diskutiert wird u.a., wie auch nicht-binäre, genderqueere und genderfluide Jugendliche, die von Heterosexismus betroffen sind, von den Angeboten angesprochen werden könnten.
Markus Chmielorz zeigt den Verlauf der Entwicklung psychosozialer Beratungsangebote für Lesben, Schwule, Bisexuelle und Trans*Menschen und deren Zusammenhänge mit der Emanzipationsbewegung gegen die Verfolgung und Pathologisierung von Lesben und Schwulen seit Beginn der 1970er Jahre auf. Am Beispiel von Nordrhein-Westfalen werden Entwicklungen der Beratungsarbeit von der Selbsthilfe hin zur Professionalisierung nachvollzogen. Der Autor fragt insbesondere danach, wie die Bedeutung eigener biographischer Erfahrungen / "Betroffenheitskompetenz" der Berater_innen diskutiert wird. Abschließend wird ein Ausblick auf die Auswirkungen eines intersektionalen Ansatzes auf die beraterische Arbeit von und für LSBT* gegeben.
Pia Bergold und Andreas Buschner fassen in diesem Beitrag den Wissensstand zu gleichgeschlechtlichen Paaren mit Kindern / zu Regenbogenfamilien in Deutschland zusammen. Insbesondere werden die rechtlichen Rahmenbedingungen der Familiengründung mit der Öffnung der Ehe in Deutschland (Stand: 2018) und Studienergebnisse zur Entwicklung von Kindern und Jugendlichen aus Regenbogenfamilien dargelegt.
Christian Könne führt in den Forschungsstand zur Lebenssituation von Lesben und Schwulen in der DDR sowie zum staatlichen Umgang mit Homosexualität in der DDR ein. Eingegangen wird u.a- auf Rechte für Homosexuelle bei gleichzeitiger Kriminalisierung in der Öffentlichkeit und auf die Überwachung der schwul-lesbischen Szene durch die Staatssicherheit.
Diese Ausgabe der Zeitschrift "Betrifft Mädchen" bringt Beiträge zum Thema geschlechtliche und sexuelle Vielfalt in der Mädchen*arbeit zusammen. Aus theretischer und praktischer Perspektive thematisiert werden Lebensrealitäten von lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans* und inter* Jugendlichen mit Fokus auf queere Mädchen, Herausforderungen von Heteronormativitätskritik und Sexismuskritik in der pädagogischen Arbeit, die Situation von queeren Mädchen aus konservativen / traditionellen Familienstrukturen und Fragen von LSBTIQ-Beratung innerhalb von Strukturen der Mädchen*arbeit sowie von Mädchen*arbeit innerhalb queerer Jugendarbeit.