Die vorliegende quantitative Studie widmet sich der Veränderung der Stimme nach Beginn einer Testosterontherapie bei trans*männlichen Personen. Die Studie soll eine Grundlage sowohl für die klinische Praxis als auch für weitere Forschungsarbeiten zur Veränderung der Stimme bilden. Die Datengrundlage besteht aus Tonaufnahmen von trans*männlichen Proband_innen vor Beginn der Hormontherapie sowie aus Intervall-Tonaufnahmen während der Hormontherapie. Die Ergebnisse zeigen eine signifikante Stimmvertiefung während des ersten Jahres der Hormontherapie. Die Grundfrequenz der Stimme erreichte dabei Werte, die der cis-männlichen Kontrollgruppe ähnlich sind, jedoch die Stimmfrequenz nicht komplett erreichten.
Ziel dieser Studie ist es herauszufinden, inwieweit die Zufriedenheit mit der eigenen Stimme nach Beginn der Testosterontherapie bei trans*männlichen Personen steigt. Bei einer Stichprobe von 9 Personen, die eine Testosterontherapie in Anspruch nehmen, wurden Fragebögen ausgefüllt, die die eigene Wahrnehmung, Feedback sowie Zufriedenheit bezüglich der Stimme erfassen. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass bereits nach einer 6-monatigen Testosterontherapie die Zufriedenheit der Proband_innen mit ihrer eigenen Stimme steigt und sich dies positiv auf ihr allgemeines Wohlbefinden auswirkt.
In diesem Beitrag skizziert die Autorin zunächst den sexualwissenschaftlichen Diskurs und Umgang mit Transgeschlechtlichkeit seit dem 19. Jahrhundert bis heute unter Berücksichtigung der diagnostischen Kriterien der Klassifikationssysteme ICD 10 sowie DSM 5. Sie problematisiert, dass diese diagnostischen Instrumente (hetero)normativ geregelt sind und Psychiater_innen/Psycholog_innen keinen Raum lassen abseits diagnostischer Kriterien individuelle Nuancen und Erfahrungen des subjektiven Geschlechtserlebens von trans* Personen wahrzunehmen sowie anzuerkennen. Sie schließt mit dem Plädoyer, den Expert_innenstatus von Psychiater_innen/Psycholog_innen aufzuheben und die Selbstbestimmung sowie Partizipation von trans* Personen in der therapeutischen Beziehung zu stärken.
Die vorliegende partizipative Studie geht der Frage nach, welche Wünsche und Bedenken transgeschlechtliche Personen gegenüber interdisziplinären Transgender-Versorgungszentren in Deutschland haben, die sich auf transitionsbezogene medizinische sowie psychotherapeutische Bedarfe richten. Barrierearmer Zugang zu Transgender-Versorgungszentren, selbstbestimmte Entscheidungen bezüglich geschlechtsaffimierenden Maßnahmen, individualisierte Versorgung sowie weitere Angebote der Gesundheitsversorgung (z.B. Krebsscreening, Knochendichtemessung, Fruchtbarkeitsbehandlungen) sind Wünsche, die die Mehrheit der Befragten angegeben haben. Bedenken gegenüber Transgender-Versorgungszentren wurden von den Befragten hingegen weniger angegeben als zuvor von den Autor_innen vermutet.
In dem Aufsatz werden die Ergebnisse einer zwischen 2003-2007 durchgeführten multizentrischen klinischen Studie präsentiert, in der nach der Lebenszufriedenheit und dem mentalen Gesundheitszustand von Menschen mit Varianten der Geschlechtsentwicklung gefragt wurde. An der Studie nahmen 110 intergeschlechtliche Erwachsene aus Deutschland, Österreich und der Schweiz teil. Die Autor_innen verglichen die Ergebnisse mit den Werten, die in der Allgemeinbevölkerung vorherrschen. Es zeigt sich, dass intergeschlechtliche Menschen vor allem, was die mentale Gesundheit betrifft, benachteiligt sind. Die Autor_innen plädieren demgemäß für eine verbesserte psychologische Versorgung.
Diese qualitative Studie untersucht die Zufriedenheit von trans*männlichen Personen mit ihrer Stimme nach Beginn der Testosteroneinnahme. Es wurden 14 semi-strukturierte Interviews mit trans*männlichen Personen in Deutschland geführt und anhand einer qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet. Insbesondere wurden Daten bezüglich der geschlechtlichen Selbstpositionierung der Teilnehmenden, der Zufriedenheit mit ihrer Stimme in Bezug auf ihr Geschlechtsempfinden sowie der geschlechtlichen Zuschreibung ihrer Stimme durch Andere erfasst. Der Artikel schließt mit dem Fazit, dass es sich bei trans*mänlichen Personen um eine sehr heterogenen Gruppe mit diversen geschlechtlichen Selbstpositionierungen handelt, die sich auch im Hinblick auf die Zufriedenheit mit ihrer Stimme unterscheiden. Auf Basis der Studienergebnisse empfiehlt der Autor eine individualisierte, patient_innenorientierte Herangehensweise in der logopädischen Arbeit mit trans*männlichen Personen.
In dieser quantitativen Studie untersuchen die Autor_innen geschlechtsspezifische Determinanten, die die Lebensqualität von Trans*frauen und Trans*männern beeinflussen können. Die Ergebnisse sollen zu einer verbesserten und bedarfsgerechten Gesundheitsversorgung von Trans*personen beitragen. Die Studie zeigt, dass insbesondere schlechter Schlaf signifikant zu einer geringeren Lebensqualität bei Trans*männern sowie Trans*frauen beiträgt. Weitere Faktoren, wie zum Beispiel Schmerzen sowie subjektive Zufriedenheit mit dem eigenen Körper, weisen hingegen unterschiedliche Effekte auf die Lebensqualität zwischen Trans*männern und Trans*frauen auf.
Die Autor*innen stellen die Ergebnisse ihrer Fragebogenstudie zu Erfahrungen von Lesben im deutschen Gesundheitssystem vor. Ihr besonderes Erkenntnisinteresse gilt dabei der Rolle von Hausärzt*innen, den Erwartungen, die lesbische Patientinnen diesen bezogen auf mögliche Diskriminierungen entgegen bringen und den Barrieren, die diese für die Gesundheitsversorgung von lesbischen Patientinnen bedeuten. Die Mehrheit der Befragten war gegenüber ihrer Hausärtz*innen nicht als lesbisch geoutet, 23 Prozent gaben zudem an, keine*n feste*n Hausärtz*in finden zu können. Mögliche Vorschläge für eine Erleichterung des Zugangs zur Gesundheitsversorgung für Lesben sowie für die Qualitätssteigerung der Versorgung werden diskutiert.
Dieser aus der European Lesbian* Conference (Wien, 5.-8. Oktober 2017) hervorgegangene Report fokussiert Diskriminierungs- und Gewalterfahrungen und Aspekte psychischer, physischer und sexueller Gesundheit von Lesben innerhalb der Europäischen Union sowie Erfahrungen, die Lesben in den Gesundheitssystemen der EU machen. Die Autorinnen* greifen dabei auf die Ergebnisse des EU LGBT surveys der European Union Agency for Fundamental Rights (FRA) von 2012 zurück; an dieser umfassenden Befragung nahmen über 15000 Lesben teil. Die Lebensbedingungen von Lesben* in der EU werden als divers, aber durchgehend marginalisiert offen gelegt. Es werden Empfehlungen zur Verbesserung der Lebensbedingungen für Lesben gegeben: mit Blick auf strukturelle und institutionelle Rahmenbedingungen sowie Möglichkeiten wissenschaftlicher / forschender Tätigkeit sowie Politik innerhalb der "LGBTQIA*"-Community. Der Report schließt mit der Darstellung der Ergebnisse einer US-amerikanischen Studie von 2008 zu den positiven Aspekten lesbischer Identität und Lebensweisen.
In diesem englischsprachigen Artikel wird beispielhaft an Kanada die Situation von LSBT* und queeren Geflüchteten / refugees dargelegt, die in "westlichen" Ländern Asyl beantragen / Schutz vor homophober oder transfeindlicher Verfolgung suchen. Der Artikel basiert auf narrativen Interviews mit queeren Geflüchteten sowie Interviews mit Unterstützer_innen aus der Community und Anwält_innen. Aufgezeigt wird u.a., dass queere Geflüchtete im Asylantragsprozess vor der Herausforderung stehen, sowohl den erwarteten Narrativen von Flucht als auch den erwarteten (westlichen) Narrativen von LSBT* Identität nicht zu entsprechen.